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schüchtern - was ist das eigentlich?

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23.09.07, 22:52:30

55555

Unsicherheit? Häufige Sprachlosigkeit? Oder was ganz anderes?
23.09.07, 23:17:22

drvaust

:? Angst vor der nicht vorhersehbaren Reaktion? Angst vor einer unpassenden, oder falschen, Aussage? Angst, mit Fremden in Kontakt zu kommen?

Nichtkommunizieren könnte falsch als Schüchternheit gedeutet werden.

24.09.07, 19:00:39

55555

Sind Unsicherheit und Hemmungen voneinander zu trennen?
24.09.07, 23:58:36

green

Zitat von wiki:
Ständig schüchterne Menschen kämpfen mit der Sorge, immer abschätzig behandelt zu werden. Sie kommen sich wie auf einer Bühne vor und empfinden ihre Mitmenschen als Publikum, das sie fortwährend kritisch beobachtet. Dies kann sich bis zu einem Krankheitszustand steigern.


bei vorstellungsgesprächen bin ich gehemmt, weil ich mein gegenüber nicht einschätzen kann, d.h. ich weiß nicht, wie er mich sieht und dementsprechend beurteilt.

ich habe allerdings KEINE sorge, prinzipiell abschätzig behandelt zu werden, da ich meinem gegenüber erstmal neutral gegenübertrete.

nach außen wirke ich allerding soft "schüchtern", obwohl ich dem oben genannten "wiki-diagnosekriterium" nicht entspreche.

bei meiner letzten absage hieß es:

fachlich okay, jedoch wirkte ein mitbewerber "spritziger". ich wirkte nach aussage des personalchefs "eher müde und erschöpft".

hmmm...

dass ich mir wie auf einer bühne vorkomm trifft schon eher zu, vielleicht konkreter: wie eine figur in einem schlechten spiel(das erdendasein unter fremdgesinnten ;)

@55555:
ich denke, dass unsicherheit eine hemmung verursacht, somit würde ich die begriffe trennen,ohne den kontext aufzulösen.

eine unsicherheit kann sich bei manchen menschen auch als übertrieben dargestellte scheinselbstsicherheit "darstellen".
25.09.07, 06:05:07

Mutter

Ich würde sagen, eine Hemmung ist tiefgründiger, sie hemmt den Menschen daran, etwas bestimmtes auszuführen, während eine Unsicherheit sich erstmal als ein diffuses Gefühl darstellt. Ich denke aber, dass sich Unsicherheit zu einer Hemmung entwickeln kann.
25.09.07, 11:18:21

55555

Zitat:
Wann ist Schüchternheit krankhaft?

Wenn Schüchternheit einen in jeder Lebenslage begleitet und in jeder Situation behindert, wenn man das Gefühl hat, diesen Zustand nicht ablegen zu können, ist das Wohlbefinden dermaßen gestört, dass man sich krank fühlt. Die schon erwähnten Merkmale: quälendes Erröten und lautes Schlucken, Herzklopfen und feuchte Hände, aber auch eine Sprechhemmung, unkontrollierte Muskelzuckungen im Gesicht, das Unvermögen, jemandem bei einem Gespräch in die Augen blicken zu können, das Gefühl, lieber in die Erde zu versinken als beachtet zu werden, könnnen die ganze Aufmerksamkeit des Betroffenen in Anspruch zu nehmen und unaufmerksam für wichtige Situationen werden lassen.

Quelle
03.10.07, 14:50:42

Zweiblum

Zitat von 55555:
Unsicherheit? Häufige Sprachlosigkeit? Oder was ganz anderes?

Versagensangst?

Dieses Gefühl zB, in einer Diskussionsrunde: "ich stehe jetzt auf, ich sage meine Meinung. Ale werden mich anstarren, alle sind gegen mich, sie werden mich auslachen.
Also bleibe ich sitzen und halte meine Klappe."

So bleibt vieleicht ein wichtiger Beitrag unausgesprochen, aus einer völlig unbegründeten Angst hraus.
23.10.07, 18:30:00

ceta

Anhand dieser Definitionen, die auf dieser Seite zu lesen sind, würdet ihr von euch selbst behaupten, ihr wärd schüchtern?
Von aussen heisst es, ich wäre "schüchtern".
Bin oft verunsichert in manchen Situationen aber hauptsächlich ist meine Schüchternheit im Sinne von Nichtkommunikation zu erklären.
(aus verschiedenen Gründen mag ich in vielen Augenblicken einfach nicht reden)

23.10.07, 20:47:48

Aldaris~Adun

Ich bin überhaupt nicht schüchtern. Ich war es auch als Kind nicht, nicht im Inneren.
Dennoch hat man es mir besonders in der Kindheit ständig unterstellt, weil es nach aussen hin eben so rüberkam.
16.02.08, 13:42:32

Tritonus

Zitat von Aldaris~Adun:
Ich bin überhaupt nicht schüchtern. Ich war es auch als Kind nicht, nicht im Inneren.
Dennoch hat man es mir besonders in der Kindheit ständig unterstellt, weil es nach aussen hin eben so rüberkam.


Mit der Aussage kann ich mich identifizieren.
Mich haben auch immer alle als "schüchtern abgestempelt, weil ich eben keinen Kontakt gesucht habe und lieber in der Ecke Bücher gelesen habe. Dabei habe ich doch so keine Probleme, mit Menschen zu reden (kommt auf das Thema an:) )
Aber wenn man nicht freiwillig auf andere zugeht, ist man immer "ein schüchterner, zurückhaltender Schüler" , wie es vor Jahren auf einem Zeugnis stand...
16.02.08, 14:26:55

cony

ist schüchternheit nicht einfach nur eine umschreibung,wenn es jemandem schwerfällt sich auf fremde menschen/situationen einzustellen?vielleicht weil man mensch/situation nicht abschätzen kann,oder wie man beim gegenüber ankommt,bzw.nicht weis ob man die situation für andere zufriedenstellend löst?
25.02.08, 13:22:07

L4A

Schüchternheit kann man überwinden, durch Training in Rhetorik, durch immer wieder üben, überwinden.
Gehemmtheit ist schwerer zu überwinden, sie manifestiert sich körperlich. Das die Luft weg bleibt z.B. man keine zum sprechen hat. Die Stimme hoch geht durch die Anstrengung, Pudding in den Knien das man nicht aufstehen kann. Zwingt man sich es trotzdem zu tun, dann wirkt man wie ein Elefant im Porzellanladen. Dann tritt man nicht auf, dann trampelt man auf. Alles guckt einen dann an und schüttelt irgendwie mit dem Kopf, werfen sich Blicke zu, verdrehen die Augen.
Ein schüchterner Mensch spricht leise, ein gehemmter Mensch spricht laut und schnell, weil er eine Barriere überwinden muss. Dazu muss er Energie aufwenden, meißt zuviel, das macht sich bemerkbar. So würde ich den Unterschied erklären, aus eigener Erfahrung und auch aus Beobachtung.
Es ist, glaube ich, leichter einen schüchternen Menschen Übungweise zu spielen, um aus dieser Ecke raus zu kommen.
 
 
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