Forum für Autisten und interessierte Zeitgenossen (http://www.perfektibilistenorden.de/index.php)
-- Offenes Forum (Schreibrecht auch für unter User=Gast; Pass=Gast eingeloggte Gäste) (http://www.perfektibilistenorden.de/board.php?id=3)
---- Allgemeines Debattierforum für kulturelle und politische Themen (http://www.perfektibilistenorden.de/board.php?id=21)
Thema: Buecher zu Sexualaufklaerung fuer autistische Kinder (http://www.perfektibilistenorden.de/topic.php?id=7768)


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 29.04.17, 23:32:25
Jeder kennt das, der Körper fängt an, vom Kind zum Erwachsenen zu werden. Plötzlich Beginn singen am Körper sich zu verändern. Wenn Mädchen beginnen die Brüste zu wachsen, bei Jungs gibt es andere Veränderungen.
Der Körper so wie man ihn kannten fängt an, sich zu verändern, dass beängstigend sein kann. Was, wenn man sich nicht mitteilen kann, nicht sagen kann, wo das Problem mit der Veränderung geht, sondern sich nur verletzt oder schädigt?

Wie klärt man (s) ein Kind so auf, dass es mit den Veränderungen mehr oder weniger klarkommt und sie versteht?

Gibt es Aufklärungs Bücher speziell für autistische Kinder?

Für NT-Kinder gibt es Aufklärungs Bücher, so dass sich Erwachsene mehr oder weniger gemütlich zurücklehnen können und nur fragen erklären müssen, die das Buch nicht beantwortet. Vor Ewigkeiten gab's zum Beispiel das Buch ganz schön aufgeklärt für Kinder. Aber ich halte dieses Buch für absolut ungeeignet, um einem autistischen Kind die Veränderungen zu vermitteln.

Ich bin für alle Gedanken und Anregungen dankbar.


Geschrieben von: 55555 am: 30.04.17, 11:39:29
Es gibt schon seit Jahrzehnten Bücher, die das Thema recht nüchtern angehen und wie ich finde geeignet sind. Konkrete Titel sind mir im Moment nicht geläufig.
Zitat von Kaleidoskop:
Jeder kennt das, der Körper fängt an, vom Kind zum Erwachsenen zu werden.

Nö.


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 30.04.17, 15:42:18

Zitat von 55555:

Wenn das ein Scherz sein soll, bitte klär ich mich auf. Ich kapier den grad nicht.

Ich glaub, der Titel, den ich genannt habe, ging das Thema auch recht nüchtern an. Ich kenne das Mädchen in diesem Bezug aber nicht wirklich, deshalb kann ich nicht einschätzen, was das "Richtige" für sie ist. Dass sie eine menge von dem versteht, was man sagt, auch wenn sie nicht (viel) spricht, weiß ich. Aber mehr auch nicht.


Geschrieben von: [55555] am: 30.04.17, 21:01:58
Titel eingefügt (es wurde keiner angezeigt).


Geschrieben von: Antares am: 30.04.17, 21:56:53
Ich habe diese Veränderung in der Tat nicht bewusst wahr genommen - ich kann mich daran nicht mehr erinnern, es war mir nicht wichtig.

Die erste richtige Veränderung empfand ich: zur Mutter zu werden - das war eindrucksvoll, daran kann ich mich gut erinnern. Bis dahin habe ich die Tatsache ein Mädchen/Frau zu sein zwar irgendwie erlebt auch, aber nie als Besonders empfunden.

Aufklärungsbücher gab es nicht, alles wächst, vermehrt sich, man lernt, erlebt... und heute bin ich Mutter, ganz ohne Bücher in denen Stand wie das geht. Bis heute bin ich der Meinung, es wird viel zu viel Wind um das Ganze gemacht, was das natürlichste der Welt ist. Ich bin froh, dass es in meinem Leben als so natürlich galt (Hygiene, Verhütung, Partnerschaften,...) dass es für mich nicht besonderer war, wie ein Essen zu zu bereiten. Ein Essen zubereiten bestand auf dem bayrischen Lande wo ich groß wurde auch durchaus daraus, sein Essen selbst zu töten, weshalb ich das Schlachten lernte.

Es ist in meiner Erinnerung wesentlich deutlicher hängen geblieben, als ich erstmals selbst mein eigenes Essen zubereitete, von A-Z wie irgendwelchen Wachstumsprozesse. Leben nehmen (im Lebenskreislauf Pflanzen und Tiere töten) und Leben gebären, faszinierte mich - einfache körperliche Veränderungen schafften es nicht, meine besondere Aufmerksamkeit zu erregen.

Vermutlich ist das somit bei jedem Menschen anders und eine Verallgemeinerung nicht möglich.


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 30.04.17, 22:09:40
Zitat von [55555]:
Titel eingefügt

Danke. Das ist heute schon den ganzen Tag so und mich persönlich nervt es extrem. Aber ich nehme an, du/ihr seid schon auf Spurensuche. zz-zwinkern

Anteras: Ja, ich denke auch, dass jeder da unterschiedlich reagiert auf die körperlichen Veränderungen. Im von mir geschilderdeten Fall gehe ich davon aus, dass es genau damit Probleme gibt.

Ich finde auch, dass darum ein viel zu großes Bahuuu gemacht wird. Man erklärt seinem Kind Hygiene, bringt ihm den kram bei, klärt kurz auf, was auf es zukommt, wenn es in die Pubertät kommt und über verhütung.

Ich finde es z. b. schrecklich, wenn Mütter fast in Tränen ausbrechen oder vor Stolz platzen, weil ihr "kleines Mädchen seine Tage hat und endlich zur Frau wird". *räusper* Bei einem Hund freut sich doch auch keiner, wenn er das erste Mal blutet - ist zwar vielleicht ein dämlicher Vergleich, soll aber bedeuten, dass es ein natürlicher Prozess ist.


Geschrieben von: drvaust am: 01.05.17, 00:54:16
Zitat von Kaleidoskop:
Gibt es Aufklärungs Bücher speziell für autistische Kinder?
Bis jetzt kenne ich dazu nur dieses Buch:
'Schattenspringer - Per Anhalter durch die Pubertät' von Daniela Schreiter
und das nicht persönlich, ich bin erst vor paar Tagen darauf gestoßen.
"Im 2. Teil ihrer autobiografischen Graphic Novel steht Danielas ganz eigenes Erleben des Erwachsenwerdens mit erster Liebe und erstem Sex sowie das Ringen um die Akzeptanz ihres Asperger-Autismus im Vordergrund. Google Books"
Auch bei Weltbild usw.. freuen


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 01.05.17, 01:04:34
Ich werde das Buch der betreffenden Mutter mal weiter empfehlen, vielleicht hilft es Ihnen, ihrer Tochter bei zu stehen. Also vielen Dank für den Tipp.


Geschrieben von: feder am: 05.05.17, 12:11:00
Ich frage mich gerade, was an Aufklärungsbüchern für Autisten so toll sein soll gegenüber Büchern für NA. Ich hatte mal eines in der Hand, das fand ich einfach nur gruselig, wiel es da vor allem darum ging, welche Defizite der künftige Erwachsene auch später haben wird und dass eine normale Lebensführung sowieso nicht möglich ist und sich das Kind möglichst alle Lebenswünsche aus dem Kopf schlagen soll.


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 05.05.17, 23:45:01
[Boardcode geflickt]

Zitat von feder:
ch frage mich gerade, was an Aufklärungsbüchern für Autisten so toll sein soll gegenüber Büchern für NA. Ich hatte mal eines in der Hand, das fand ich einfach nur gruselig, wiel es da vor allem darum ging, welche Defizite der künftige Erwachsene auch später haben wird und dass eine normale Lebensführung sowieso nicht möglich ist und sich das Kind möglichst alle Lebenswünsche aus dem Kopf schlagen soll.

Also wenn das Inhalt dieser Aufklärungs Bücher ist, dann gehören sie meines Erachtens nach verbrannt! Ich suche nach einem Aufklärungs Buch für ein Kind, dass vermutlich emotional und kognitiv nicht mich dem Alter des Körpers mit hält. D.h., es bringt herzlich wenig, mir ein Buch vor die Nase zu legen, dass für nicht autistische elf bis zwölfjährige geeignet ist.

D.h. also, dass es eventuell sinnvoller ist, nach Büchern für jüngeren Kindern suchen, die Aufklärung leisten. Ich sage diesem Mädchen jeden Tag, dass ich sie Wertschätze und dass ich an sie glaube bzw. für intelligent halte und dann soll ich ihr ein Buch kaufen, dass genau diese Aussage komplett wiederlegt?! Nein danke. Sie hat Chancen! Auch wenn sie noch schauen muss, wie sie sie mit ihrer Umwelt zu kommunizieren kann, dass auf dumme nicht Autisten sie verstehen, das heißt auf gut Deutsch, sie muss ja inneren Stimme, dies definitiv hat eine äußere verleihen. Sie muss ihren Wortschatz erweitern. Und dazu ist sie in der Lage. Das weiß. Ich meine mit müssen übrigens nicht, dass ich sie dazu zwingen würde. Ich glaube, wenn sie gut gefördert und gefordert wird, wenn sie vermittelt bekommt von allen, die mit ihr arbeiten oder zu tun haben, dass sie intelligent ist und es schaffen kann, dass sie dann in der Lage sein wird, mir zu verbringen, als die Ärzte Rufezeichen. Die sprechen nämlich dauernd davon, sie sei. - ich zitier ihre Mutter - "geistig behindert". Da frage ich mich, ob diese Menschen ihre Zulassung im Lotto gewonnen haben. Man muss ihn nur in die Augen sehen, um zu sehen, dass da ein Bacher, liebe Annika und wissbegieriger Geist ist! Man muss nur hervor kitzeln. Und das ist unsere Aufgabe, die der Umwelt. Ich merke gerade selbst, dass ich abschweifen. Aber mich macht das einfach nur wütend, dass selbst zu Eltern glauben, ihre Tochter sei geistig behindert. Nur weil diese blöden Ärzte nicht vernünftig hin schauen können! Und ich meine, ich bin blind, ich sehe schlecht. Und wenn ich das sehen kann, dann ist das doch offensichtlich!


Geschrieben von: Prometheus am: 16.09.17, 11:11:16
Ich kenn nur diese Bücher von NA-Psychologen, die Eltern erklären wollen, was mit ihren Autisten in der Pubertät so passiert. Die würde ich keinem Kind in die Hand drücken, allein schon wegen der Defizitorientiertheit.Das die Eltern das Kind geistig behindert nennen, wird nicht gerade dafür sorgen, dass es sich wertgeschätzt fühlt. Wenn alle ihm sagen, es sei behindert und geistig zurückgeblieben, wird es sich sicherlich nicht normal entwickeln können. Ich finde so etwas schrecklich.


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 16.09.17, 18:30:45
Zitat von Prometheus:
allein schon wegen der Defizitorientiertheit.Das die Eltern das Kind geistig behindert nennen, wird nicht gerade dafür sorgen, dass es sich wertgeschätzt fühlt. Wenn alle ihm sagen, es sei behindert und geistig zurückgeblieben, wird es sich sicherlich nicht normal entwickeln können. Ich finde so etwas schrecklich.

Ich finde es auch schrecklich, dass dauernd von geistiger Behinderung und ähnlichem geredet wird. Diese Bücher, von denen du sprichst, kenne ich nicht. Aber ich denke, entweder kriegt es die Mutter selbst hin und wenn nicht, dann werde ich schon einen Weg finden, dass ihr so zu erklären, dass sie es versteht. Ich bin ja zum Glück relativ intuitiv und sprachgewandt. Ich fühle mich halt in der Thematik allgemein recht unbeholfen.