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Thema: Welchen Wert hat Religionsfreiheit für euch? (http://www.perfektibilistenorden.de/topic.php?id=2700)


Geschrieben von: 55555 am: 21.02.09, 22:42:27
Wo hat sie ihre Grenzen? Darf ein religiöser Mensch Meinungen haben, die dem zeitgeistigen Mainstream fundamental widersprechen? Was sollte man mit solchen Menschen tun?


Geschrieben von: drvaust am: 22.02.09, 01:04:15
Ich bin für Meinungs- und Religionsfreiheit.
Zitat von 55555:
Wo hat sie ihre Grenzen?
Wenn gegen verbindliche Regeln (Gesetze und Grundrechte) verstoßen wird. Wenn die Freiheit Anderer übermäßig beeinträchtigt wird. Wenn dadurch Andere übermäßig verletzt und beleidigt werden. Schwierig ist es bei der Beeinflussung Abhängiger (z.B. Kinder von Sektenmitgliedern).
Zitat von 55555:
Darf ein religiöser Mensch Meinungen haben, die dem zeitgeistigen Mainstream fundamental widersprechen?
Wieso nicht? Zeitgeist und Mainstream ist für mich kein Maßstab.


Geschrieben von: Hans am: 22.02.09, 01:24:28
dito,
bin ausgetreten,
darf also auch keine Religion haben.


Geschrieben von: drvaust am: 22.02.09, 01:49:44
Zitat von Hans:
bin ausgetreten,
darf also auch keine Religion haben.
Wie meinst Du das (darf keine Religion haben)?
Für mich ist eine Mitgliedschaft in einer institutionellen Religionsgemeinschaft nicht mit einer Religion identisch.
Es gibt viele ungläubige Kirchenmitglieder und strenggläubige Kirchengegner.
Für mich sind z.B. auch Marxisten und Satanisten religiöser Mensch.


Geschrieben von: Hans am: 22.02.09, 02:12:57
"Dein Wort in Marxens Ohr!"
OK Marxismus kann auch wie eine andere Religion sein, aber Satan gehört zum selben Verein,
ist halt nur die andere Seite.

Mein Beitrag war eher dahin gehend gemeint,
Daß wenn schon Religionsfreiheit herrscht,
dann habe ich die Freiheit keine Religion zu haben.
Danzer:" Gott statt Religion, und es wird Frieden"


Geschrieben von: drvaust am: 22.02.09, 02:47:24
Aha, Du meinst die Freiheit, auch keine Religion zu haben, frei von Religion. Das gehört zur Religionsfreiheit.

Zitat von Hans:
Danzer:" Gott statt Religion, und es wird Frieden"
Welcher Danzer? Paul Danzer? Georg Danzer? Anderer Danzer? Das interessiert mich, ich will mich informieren.


Geschrieben von: Hans am: 22.02.09, 02:59:09
Das war in den 80ern ein Lied für den Frieden,
da war das eine Zeile, die mir noch in Erinnerung ist.
Georg Danzer natürlich.


Geschrieben von: laleni am: 22.02.09, 21:58:32
Zitat von 55555:
Darf ein religiöser Mensch Meinungen haben, die dem zeitgeistigen Mainstream fundamental widersprechen? Was sollte man mit solchen Menschen tun?

"dürfen" tut jeder......meinungen "haben" ist ja nichts, was andere einschränkt......
und was heisst was sollte man mit solchen menschen "tun"???
was hast du denn vor mit ihnen zu tun?


Geschrieben von: drvaust am: 22.02.09, 23:45:45
55555, was meinst Du denn mit diesem Thema, welche Richtung?
Meinst Du soetwas wie den Kopftuchstreit?
Oder meinst Du jemand, der in einer Gegend mit relativ einheitlichem Glauben einen völlig anderen Glauben vertritt?

Zitat von 55555:
... Was sollte man mit solchen Menschen tun?
Ihnen zuhören, wie sie die Welt sehen, warum sie das glauben. Vor allem, ihnen die Freiheit lassen.


Geschrieben von: 55555 am: 23.02.09, 00:14:45
Ihnen zuhören, gut. Was wenn irgendwo eine Diskussion über Entscheidungen innerhalb einer weltanschaulich neutral sein sollenden Gruppe ansteht?


Geschrieben von: Andreas K. am: 01.03.09, 00:33:56
Bei gesellschaftlichen Streitigkeiten zwischen religiösen Gruppen ist nach Lösungen zu suchen, bei denen keine Seite ihr Gesicht/ihre Ehre verliert. Äußerst problematisch finde ich es, wenn religiöse Überzeugungen oder aber deren Ablehnung dafür mißbraucht werden, weltliche Ziele zu verfolgen.
Beispiele aus der Geschichte:Kreuzzüge,Hexenverbrennungen,Antisemitismus;
aber derzeit auch der Haß vieler Politiker des Westens gegen den Islam, um letztlich Rohstoffquellen und Absatzmärkte zu sichern ! Terroristischer Islamismus als wird so eher verstärkt als verhindert.

Religion dient(e) in der Politik oft als eine Art Folie oder Symbol der öffentlichen Auseinandersetzung (Diskurs), um auf einer anderen Ebene liegende Ansprüche, die unterdrückerisch sind, als gerechtfertigt erscheinen zu lassen.

Daher finde ich es prinzipiell richtig, Politik nach wissenschaftlichen Prinzipien durchzuführen (Ökonomie, Rechtswissenschaft, Politologie...), religiöse Bekenntnisse jedoch den Entscheidungen von Einzelpersonen zu überlassen. Das ist das Prinzip der Trennung von Kirchen/Religionen (Mehrzahl!) und Staat.
Nutürlich beeinflussen auch religiöse Überzeugungen die Subjekte in Staat und Wissenschaft; ist kein einfaches Thema.


Geschrieben von: drvaust am: 01.03.09, 07:57:35
Zitat von 55555:
Was wenn irgendwo eine Diskussion über Entscheidungen innerhalb einer weltanschaulich neutral sein sollenden Gruppe ansteht?
Dann sollte man die Religion möglichst heraushalten, oder Gemeinsamkeiten suchen.

Zitat von Andreas K.:
Beispiele aus der Geschichte:Kreuzzüge,Hexenverbrennungen,Antisemitismus;
Meines Wissens waren dabei weltliche Ziele nachrangig, es ging vor allem um religiösen Fanatismus. Evtl. noch weltliche Ziele wie Ablenkung, Sündenböcke und Ausschaltung von Konkurrenz. Die Kreuzzüge hatten, abgesehen von orientalischem Wissen (was kein Ziel war), keinen Nutzen für Europa.
Zitat von Andreas K.:
Religion dient(e) in der Politik oft als eine Art Folie oder Symbol ... um ... gerechtfertigt erscheinen zu lassen.
Ja, dem stimme ich zu. Ironisch: "Die sind böse, macht sie nieder und bringt viel mit."
Zitat von Andreas K.:
Daher finde ich es prinzipiell richtig, Politik nach wissenschaftlichen Prinzipien durchzuführen ...
Glaubst Du an gute Absichten der Politiker? Ich denke, daß die Politiker die Völker nach wissenschaftlichen Prinzipien manipulieren.