Zitat:
Der belgische Regisseur Nic Balthazar erzählt in seinem Film "Ben X" von einem Autisten, der am Asperger-Syndrom leidet und sich seit vielen Jahren durch die Wirklichkeit bewegt, als wäre er in sie vertrieben worden. Er redet kaum, jeder Blickkontakt beunruhigt ihn zutiefst, seine Klassenkameraden hänseln ihn, ziehen ihm die Hose herunter, filmen ihn nackt mit ihren Handys. Wenn Ben in den Spiegel blickt, sieht er einen Menschen, der ihm weit fremder ist als der digitale Held auf dem Schirm seines Computers.
Der zentrale Schauplatz dieses Films ist Bens Kopf, in den Balthazar den Zuschauer ganz und gar hineinversetzen möchte. Da vermischen sich wie vor Bens geistigem Auge plötzlich Kampfszenen vom Schulweg mit digitalen Schwertkämpfen, da wird die innere Stimme des Jungen aller Stummheit zum Trotz fast redselig. Auch wenn Balthazar manchmal etwas brachiale Mittel verwendet, schafft es der Regisseur immer wieder, das Publikum in den wilden Bewusstseinsstrom des Helden hineinzuziehen.