Zitat:
Guten Morgen ...,
es ist mir nun ein Anliegen Dir ein wenig Feedback zu geben. Für mich aus unserem Haus, wie ich Ninjutsu verstehe gehört Empathie zu einem großen Teil mit zur Kampfkunst. Mein Leben ist der Kampf nicht, ich wurde zu oft zu brechen versucht und habe es noch nicht gelernt daraus ganz zu erwachsen wie eine Maschine zu funktionieren, gebeugt. Doch war das etwas das mich immer sehr faszinierte an den Erzählungen meines Mannes, diese hohe Flexibilität der Anpassung, auch später des Schauspieles und Infiltration. Mir fehlte gestern die Empathie Deinerseits völlig. Das hatte ich nicht erwartet, dass Du nicht erkennen kannst, wann der Weg der Strenge in solcher Härte nicht angemessen ist. Wir sind Autisten. Hast Du das nicht gesehen, dass wir anders sind? Kannst Du das nicht spüren?
Ich möchte Dir mit auf Deinen Weg geben zu lernen, vielleicht zu überlegen was ein Mensch aushalten kann. Es gibt Strömungen, die sagen ist der Mensch zu schwach war er es nicht wert. Bisher habe ich das so verstanden wie mein Mann mir die Ninja-Kultur versucht mitzugeben. Der Schüler ist gehalten seine speziellen Fähigkeiten einzuüben, in seiner Geschwindigkeit, bis er so stabil ist sich selbst erwehren zu können. Auch wenn mein Mann viel mehr Strenge erfahren hat von seinem Meister, würde er uns nie brechen und zu Krüppeln machen, nur weil wir im Moment nicht stark genug sind.
Wir lernen langsam, wir sind langsam, die Umsetzung von Bewegungen bewusst tun ist enorm anstrengend. Die Übungen auszuführen wie eine Maschine bedeutet nicht, dass wir das jemals wiederholen könnten. Das muss von uns aus kommen, der Willen, die Stärke, die Umsetzung der Übungen. Getrieben unter einer so nahen Führung wird es uns brechen und wir können gar nichts mehr hinterher, außer an einem Faden baumelnd etwas ausführen, wie eine Marionette, dann sind wir gebrochen. Wirklich gut werden wir so nie, im Geiste. Das ist ein roter Faden, bei uns Autisten, nicht nur bei mir. Dennoch können wir viel werden, stark, mit Selbstbewusstsein, lässt man uns die freie Entscheidung zu bleiben oder zu gehen, dann sind wir in der Lage es selbst zu tun, für uns und dann können wir Meister werden, denn wir haben wenn wir uns selbst entscheiden enorme Kräfte in der Kontinuität. Und dann sind wir auch bereits den Weg der Schmerzen zu gehen um ein Ziel zu verfolgen in beständiger Wiederholung einer Übung.
Das zu erkennen, uns sehen zu können, hätte ich von Dir erwartet. Einem Meister des Ninjutsu.
liebe Grüße
Zitat:
Hallo Stephi,
ich habe Erfahrung damit, auch Autisten zu unterrichten.
Und zwar mit viel stärkerer Ausprägung.
Auch kenne ich einen Vater, der sein autistisches Kind seit vielen Jahren
mit zum Training nimmt. Durch die relativ strenge Erziehung hat sein Sohn
große Fortschritte gemacht.
So lange man davon ausgeht, dass man immer tun und lassen
kann, was man will, werden diese Fortschritte ausbleiben.
Autismus ist kein Freibrief, sich nicht eingliedern zu müssen.
Und ich möchte dich bitten, mich nicht weiter belehren zu wollen!
Ganbatte kudasai
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