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Nollen erzählt, sie habe nach der Diagnose begonnen, sich in die medizinischen Studien einzulesen. Nur bei etwa zwanzig Prozent der Patienten wirke die Immuntherapie, sagt sie. Bezahlt werden muss die Behandlung jedoch in jedem Fall. In den Niederlanden wird deshalb diskutiert, in welchen Fällen sich eine medizinische Behandlung lohnt, ein Maximalbetrag ist im Gespräch.
Wie genau das System funktionieren soll, ist noch offen. Möglich wäre eine Kosten-Nutzen-Rechnung:
-Wann ist die Wahrscheinlichkeit zu groß, dass eine teure Behandlung nicht wirkt?
-Sind hohe Kosten gerechtfertigt, wenn eine Therapie lediglich ein bisschen mehr Lebenszeit bringt, aber keine Heilung?
Ein Maximalbetrag - genannt wurden 80.000 Euro pro gewonnenem Lebensjahr - wäre die Grenze. Eine Therapie würde nicht mehr bezahlt, wenn die Kosten diesen Betrag überschreiten. Damit soll das Gesundheitssystem finanzierbar bleiben.
Es geht nicht nur um die Finanzierung von Krebstherapien. Die Behandlung von Patienten mit Nierenversagen, die drei Mal pro Woche zur Dialyse müssen, kostet in den Niederlanden beispielsweise 216.000 Euro pro Jahr. Will man diese Kranken also nicht mehr behandeln?
Die Therapie seltener Krankheiten kann noch teurer sein. Solange es um wenige Patienten gehe, sei eine Finanzierung noch möglich, sagt Christian Blank.
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Tatsächlich gebe es in der Praxis heute bereits eine Art Grenze, weil Krankenhäuser in den Niederlanden nur einen bestimmten Betrag zur Verfügung hätten, sagte Wouter Bos, Direktor des Amsterdamer Universitätsklinikums, in der Fernsehsendung "Een Vandaag". Für die Sendung wurden 2000 Spezialisten in den Niederlanden befragt, 71 Prozent sprechen sich für die Einführung einer Obergrenze aus.