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Autor Nachricht
JFM
(Standard)

Hallo zusammen,

ich bin Leiter in einer Jugendgruppe und leite zusammen mit einer weiteren Leiterin eine Gruppe von derzeit sieben Jugendlichen (12-14 Jahren).

Seit drei Wochen wird die Gruppenstunde auch von einem Jungen (13) besucht der am Absperger-Syndrom leidet. Hier möchte ich ihn Ben nennen!

Ben wird einige Stunden in der Woche von einem Betreuer betreut. Dieser kam auf uns zu und fragte ob Ben nicht eine Zeit auf Probe an den Gruppenstunden teilnehmen könnte.
Der Betreuer erzählte uns von Ben und beschrieb ihn als sehr introvertierten Jugendlichen.

Wir vereinbarten dass Ben unter Anwesenheit des Betreuers an der Gruppenstunde teilnimmt, bis wir (das Leitungsteam) das Gefühl haben das er auch alleine an der Gruppenstunde teilnehmen kann (was wir uns als ausdrückliches Ziel gesetzt haben).

Ein Vorgespräch mit den anderen Jugendlichen, in dem wir ihnen etwas über Ben, eher über seine „Krankheit“, erzählen wollten, hielt der Betreuer nicht für notwendig oder sinnvoll.

Die ersten Gruppenstunden waren relativ gewöhnlich. Es waren allerdings auch nicht alle Jugendliche da. Wir haben ein Programm vorbereitet welches in Zweiergruppen durchgezogen werden kann.

In der dritten Gruppenstunden wollten die Jugendlichen ein Kartenspiel spielen. Es waren insgesamt 7 Jugendliche da und der Lautstärkepegel war dementsprechend höher als sonst.

Bei dem Spiel war Ben nicht besonders erfolgreich. Das führte dazu dass er recht unzufrieden und lustlos wurde. Er hielt sich nicht mehr an die Regeln und erst freundliche, dann eher bestimmte Hinweise von den anderen Jugendlichen wurden genervt beantwortet. („Lasst mich doch in ruhe“, „Kritisiert mich doch alle“ …)

Dieses führte natürlich dazu dass einige Jugendliche genervt waren und sich andere ein Lachen nicht verkneifen konnten. Ich stelle mir da die Frage wie es möglich ist zum einen Ben gerecht zu werden und ihn in die Gruppe einzubinden, auf der anderen Seite aber nicht die gewachsenen Strukturen in der Gruppe zu gefährden.

Wir wollen und können nicht unsere Gruppenarbeit nur auf Ben ausrichten, wollen aber natürlich auch nicht dass Ben jede Gruppenstunde frustriert verlässt und bereits nach wenigen Tagen die Lust am „unter Menschen sein“ verliert.

In der nächsten Gruppenstunde ist Ben nicht da. Wir fragen uns ob es nicht vielleicht doch Sinnvoll wäre mit den anderen Jugendlichen über Ben oder eher über seine „Krankheit“ zu sprechen. Damit sie eine Möglichkeit haben das Verhalten von Ben zu verstehen. Doch befürchten wir auch dass es Jugendliche gibt, die dieses Wissen ggf. gegen Ben verwenden könnten.
Ich glaube zwar nicht dass ein Jugendlicher derart böswillig ist, allerdings haben wir ein paar Jugendliche in der Gruppe die erst Reden und dann Denken ….

Daher ist die eigentliche Frage ob es für einen Menschen in Bens Situation einfacher ist unter Menschen zu sein, die nicht wissen was mit ihm „los ist“ oder ob es einfacher ist wenn die Mitmenschen aufgeklärt sind.
Vielleicht gibt es hier ja auch den einen oder anderen der bereits ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir da vielleicht den einen oder anderen Hinweis geben kann wie man dem Jugendlichen am besten helfen kann.

Danke!

06.03.12, 10:55:00
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Es wäre ein guter Anfang, Ben nicht für krank zu halten. Vielleicht liest du hier erst einmal, wie Autisten das sehen.

Es ist gut, dass du hier nachfragst, weil die Reaktionen von Ben natürliche Reaktionen eines belasteten Menschen sein können, die nur nicht erkannt werden. Viele Autisten hören z.B. anders als die Mehrzahl der Menschen (Die Mehrzahl ist heute schon schwerhörig!). Menschen mit einem sogenannten "feinen Gehör" kommen bei einem höheren Geräuschpegel als üblich schnell an ihre Grenzen, wie das z.B. bei Musikern der Fall sein kann. Wenn das Hören Stress wird, kann sich ein solcher Mensch nur noch zurückziehen, um sich nicht zu schaden. Wenn das nicht möglich ist, führt das zu Aggressionen. Das hat nichts damit zu tun, nicht unter Menschen sein zu wollen. Wenn gewusst würde, wie bedrohlich dieser Hörstress sein kann, dürfte niemand auf die Idee kommen, ihn diesen Belastungen auszusetzen. Für Autisten kommt das Folter gleich. In der Praxis übliche Argumente, man müsse den Autisten daran gewöhnen, indem man ihn diesen Situationen aussetzt, künden von absoluter Unkenntnis, die sich leider durch die gesamte Literatur zum Thema Autismus zieht.

Ist schon darüber nachgedacht worden, ob eine Gruppenstunde mit Ben auch so aussehen könnte, dass z.B. nur ein oder zwei der stilleren Personen auf ein Spiel mit ihm zusammen treffen?
Es wäre auch möglich, ein Spiel zu spielen, bei welchem leise Kommunikation vereinbart wird?
In Privathaushalten dürfen Kinder in der Regel ihre Kommunikationspartner selbst aussuchen. Ist bei euch eine Wahl möglich oder besteht ein Teilnahmezwang?

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
06.03.12, 13:00:51
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

geändert von: PvdL - 07.03.12, 00:56:58

Autismus ist kein Krankheitsbild sondern eine menschliche Varietät. Es ist der von der globalisierten Informationsgesellschaft ausgehende Selektionsdruck auf die Menschheit ursächlich dafür, daß Individuen auffallen, die unter der allgemeinen Reizüberflutung in besonderem Maße zu leiden und Schwierigkeiten haben zu filtern und auszublenden. Deshalb scheint es immer mehr Autisten zu geben, obwohl es solche Menschen mit Sicherheit immer schon gegeben hat. Als es noch keine Reizüberflutung gab, sind Menschen mit Reizfilterproblemen nicht aufgefallen, heute schon.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
07.03.12, 00:56:08
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drvaust
(stillgelegt)

Was schon zum Thema Krankheit, betreffs Autismus, geschrieben wurde, dem stimme ich zu.
Beim heute üblichen Informationsstand der Leute würde ich den Begriff 'Autismus' oder 'Asperger Syndrom' vermeiden. Vielleicht besondere Bedürfnisse oder besondere Probleme, ansonsten normal dazugehörig. In einer guten Gruppe sind nicht alle gleich, aber alle gehören dazu.

Was ist das denn für eine Jugendgruppe? Eine Freizeitgruppe, bei der es nur um Beschäftigung geht? Eine Fachgruppe, die ein bestimmtes Ziel verfolgt, bei der es um fachliche Studien geht? Eine Therapiegruppe, die etwas trainieren soll?
Bei einer Freizeitgruppe kann er vielleicht erst mal nur locker dabei sein, so weit er kann. Bei einer Fachgruppe geht es ja mehr um das Fachgebiet, da könnte er evtl. etwas selbständig bearbeiten.
Es wurde Gruppenarbeit in der Gruppe erwähnt. Das könnte problematisch sein, manchmal können Autisten nicht so gut in einer abgestimmten Gruppe arbeiten, weil die Kommunikation mit NA schwerer fällt.
07.03.12, 04:29:36
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schuschu
(Angehörigenbereich)

Hallo,
ist das Treffen in der Gruppe auch von Ben gewollt oder eher eine Inszenierung vom Betreuer oder anderen die denken es "gut zu meinen"?
Ich habe selbst einen Sohn in der Pupertät, der in vorgegeben Gruppen sich nicht wohlfühlen würde und sich seine " Freunde selbst aussucht und das findet ganz natürlich statt. Immer dann wenn ich es " gut gemeint" hab , konnte ich erkennen, dass ein Druck bei ihm entsteht und dann gar nichts mehr geht, also hab ich das ganz schnell sein lassen. Er hat ein ganz feines Gespür dafür, wer ihm gut tut und zu ihm passt.
Nun kommt bei Jugendlichen hinzu, dass sie evtl. unberechenbar in ihren Launen und Verhalten sind. Mein Sohn hat einen besten Freund, der jetzt in der Pupertät oft "disst" , er macht das aus Spass und man könnte es als Erwachsener als harmloses Käppeln vermuten.Allerdings hat mein Sohn damit starke Schwierigkeiten, da er es sehr stark auf sich bezieht und auch wörtlich nimmt, was sein Freund so von sich gibt. Das hat meist das Ergebnis, dass es ihm die "sprache verschlägt oder er als " Spiegel" so zurückpöpelt um sein "Gesicht" nicht zu verlieren. Er fühlt sich aber nicht wohl damit und es geht ihm dann schlecht. Eine Autistin, mit der ich Kontakt habe, erklärte mir , dass bei Autisten, die Pupertät meist unspektakulär verliefe, was das Schwierige ist, ist das Umfeld, das in Ihrem Wesen nicht beständig bleibt ( Jugendliche).
Wenn von meinem Sohn gewünscht, dolmetsche ich für ihn bei seinem Freund und erinnere ihn an das Achtsamsein , was Ironie und Sarkasmus angeht und ermuntere ihn dazu die Dinge klar und ehrlich zu sprechen und nicht einfach in Phrasen oder Wortfetzen, bei denen man erst überlegen muss, was damit gemeint ist.
Wenn ein Gespräch mit mehreren Personen gleichzeitig stattfindet, so braucht mein Sohn eine klare Übersetzung ihm direkt zugewandt.Es ist für ihn ein Wirrwar von Geräuschen und Tönen und ein Blablabla bei dem er nichts versteht.
Spiele bei denen es ums Gewinnen geht, sind meist unerträglich für ihn, so dass wir gemeinsam passende Regeln finden, die uns beiden guttun.

Wichtig ist für mich, dass er selbstbestimmt Handeln und entscheiden kann, auch mit wem er wann zusammensein will.

Es ist für NA schwer einzufühlen , was ein Autist, individuell braucht und weswegen er so oder so handelt. Ich habe aber durch meinen Sohn gelernt , ihm absolut zu Vertrauen und immer bedingungslos das Beste zu unterstellen. Damit fahren wir sehr gut, sein Vertrauen ist sehr hoch , mir gegenüber und er ist glücklich , so "gesehen" zu werden.

Dies soll keineswegs eine Selbstdarstellung sein, sondern eine Hilfe für Euch, Ben lesen zu lernen und seine Selbstbestimmtheit weiterhin zu berücksichtigen.

Herzlichen Grüsse
schuschu
07.03.12, 10:27:54
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JFM
(Standard)

Zunächst vielen Dank für die verschiedenen Antworten.

Zitat:
Ist schon darüber nachgedacht worden, ob eine Gruppenstunde mit Ben auch so aussehen könnte, dass z.B. nur ein oder zwei der stilleren Personen auf ein Spiel mit ihm zusammen treffen? Es wäre auch möglich, ein Spiel zu spielen, bei welchem leise Kommunikation vereinbart wird?
In Privathaushalten dürfen Kinder in der Regel ihre Kommunikationspartner selbst aussuchen. Ist bei euch eine Wahl möglich oder besteht ein Teilnahmezwang?


Es ist möglich das wir uns in einem gewissen Rahmen nach Ben richten und versuchen ein Programm vorzubereiten das es ihm so einfach wie möglich macht.

Wir sind ein Jugendverband und die Jugendliche sind Mitglider, die Eltern zahlen Mitgliedsgebühr. Da setzen wir vorraus das die Jugendlichen regelmäßig Teilnehmen.

Sicher könnten wir Ben die Möglichkeit bieten jederzeit die Gruppenstunde zu verlassen oder sich für einen Moment in einen ruhigeren Bereich zurückzuziehen.

Damit hätte er aber gegenüber den anderen Jugendlichen sonderrechte. Was bedeuten würde, dass wir den anderen Jugendlichen erläutern müssten wieso das so ist.

Daher auch meine Frage aus meinem ersten Eintrag ob es nicht ggf. klug wäre mit den Jugendlichen über Autismuss zu reden.

Jedemfalls halte ich es für schwirig die anderen Jugendlichen zu bitten das sie nachsichtig sind, wenn sie nicht wissen wieso ... Einfach weil das ganze für die Jugendlichen nicht wirklich greifbar ist.

Zitat:
Was ist das denn für eine Jugendgruppe?

Bei der Jugendgruppe handelt es sich um einen Pfadfinderstamm innerhalb des VCP. Wir legen also besonders Wert auf eine Gruppendynamik ...

Zitat:

ist das Treffen in der Gruppe auch von Ben gewollt oder eher eine Inszenierung vom Betreuer oder anderen die denken es "gut zu meinen"?

Das konnte ich bisher nicht herausfinden. Derzeit ist sein Betreuer sein Fix-Punkt in der Gruppe und ich konnte bisher nur wenig über ihn herausfinden, wie es im geht, was er will oder was er nicht will. Mein Gefühl sagt mir das er nicht aus eigenen Stücken zu uns gekommen ist.
Aber ich glaube nicht das er sich total deplaziert fühlt, was aber wohl von der Stimmung in der Gruppe abhängig ist.

Zitat:
Wenn ein Gespräch mit mehreren Personen gleichzeitig stattfindet, so braucht mein Sohn eine klare Übersetzung ihm direkt zugewandt.Es ist für ihn ein Wirrwar von Geräuschen und Tönen und ein Blablabla bei dem er nichts versteht.
Das konnte ich bei ihm bisher nicht Feststellen, aber ich denke dazu habe ich noch nicht genug Zeit mit ihm verbracht. Obwohl mir bereits aufgefallen ist, dass sein Betreuer bestimmte Ansagen die an die Gruppe gerichtet sind für ihn nochmals wiederholt.

07.03.12, 18:18:04
Link
wolfskind
(stillgelegt)

Zitat:
gegenüber den anderen Jugendlichen sonderrechte

haben gehörlose dann auch sonderrechte
die man rechtfertigen muss?
im sinne von SonderRechten?
oder eher im sinne von selbstverständlichkeit??

Zitat:
ob es nicht ggf. klug wäre mit den Jugendlichen über Autismuss zu reden

A ist keine krankheit über die man "reden muss"
es reicht wenn anderen auf eventuelle fragen geantwortet wird.
"warum geht er raus?" - "weil er möchte"
ich verstehe nicht wo das problem ist.

Zitat:
weil das ganze für die Jugendlichen nicht wirklich greifbar ist.

"das ganze" ?
ein A wird sowieso oft falsch verstanden und oft gemobbt,
ich sehe eher da das problem als darin dass fragen aufkommen
die dann eben beantwortet werden
ohne krankheitsgespräch. gehörlosigkeit wird auch akzeptiert als solche?

das fixieren auf jemanden gibt sicherheit innerhalb von unwägbarkeiten,
besonders wenn er nicht freiwillig kommt
es kann ihm spaß machen wenn man ihm freiraum lässt
und auch riskiert dass "fragen aufkommen".
manchmal muss man mal mutig was versuchen.

"Freilich ist die Welt voller Fährnisse und düsterer Orte; doch noch immer ist viel Schönes lebendig, und wenn auch die Liebe in allen Landen nun mit Leid vermengt ist, wird sie deshalb vielleicht um so größer."
"Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen."

(Herr der Ringe)
07.03.12, 18:41:30
Link
schuschu
(Angehörigenbereich)

geändert von: schuschu - 07.03.12, 22:37:53

Wolfskind, ich möchte mich Deinen Worten anschliessen, zu 100%.
07.03.12, 18:56:50
Link
JFM
(Standard)

geändert von: JFM - 07.03.12, 19:27:37

Zitat:
haben gehörlose dann auch sonderrechte

Vergleichst du nicht gerade Äpfel mit Birnen?
Wenn wir einen gehörlosen Jungen in der Gruppenstunde haben, dann würde man sagen: "Das ist Sven er ist gehörlos".

In dem Moment wissen alle das man ihn nicht mit Sprache erreicht sondern eher mit Zeichen oder Schrift oder ...

Warum ist es dann ein Problem zu sagen:"Das ist Ben ist Autist, das bedeutet dass ...."

Zitat:
A ist keine krankheit über die man "reden muss"
es reicht wenn anderen auf eventuelle fragen geantwortet wird.
"warum geht er raus?" - "weil er möchte"
ich verstehe nicht wo das problem ist.


Es ist nicht üblich einfach raus zu gehen. Das sind gewisse Regeln. Wie kann ich da rechtfertigen das A etwas darf was B nicht darf. Das sind dann Sonderrecht aufgrund einer bestimmten Situation. Dieses besondere Situation muss dann aber für alle anderen verständlich dargelegt werden.

Wenn es Julia z.B. schlecht geht, sie hat Magenschmerzen, dann sagt sie: Ich habe Magenschmerzen darf ich kurz rausgehen. Allso muss man auch bei Ben erläutern warum er jetzt in diesem Moment die Gruppe verlässt.

07.03.12, 19:26:48
Link
Gast
(Gastzugang)

Zitat:
Warum ist es dann ein Problem zu sagen:"Das ist Ben ist Autist, das bedeutet dass ...."

Weil Autismus allgemein als psychische Störung verstanden wird, als "Macke", die Personen als "Freaks" - und so etwas kann für junge wie ältere Menschen ein besseres "gefundenes Fressen" sein, als allgemeine Erklärungen ohne auf eine Diagnose abzuzielen wie "es geht ihm im Moment nicht gut", wenn er die Gruppe verlässt oder nicht bei allem mitmacht. Vielleicht gab es sogar schon mal welche in solchen Gruppen, die autistisch sind - und es wusste niemand. Warum sollen alle über seine psychiatrische Diagnose bescheid wissen?

Außerdem werden bei "Aufklärung" über Autismus meistens nur alle möglichen Klischees aufgelistet, die noch nicht einmal auf ihn zutreffen müssen. Wird über die anderen Gruppenmitglieder auch aufgeklärt, warum sie so sind wie sie sind? Detailliert, oder sind sie einfach so wie sie sind und das ist eine Selbstverständlichkeit?

Es wäre wichtig zu erfahren, was er selbst will und nicht das, was andere für ihn für richtig halten.

So eine Diagnosemitteilung würde nicht nur in dieser Gruppe bleiben, sondern sich zu einer unschönen Gruppendynamik in anderen Gruppen entwickeln können (Schule, Nachbarschaft, etc.). Das ist Realität. Besonders dann, falls er sich mal "autistisch" verhalten sollte.
07.03.12, 20:04:37
Link
Friedrich1712
(Romantiker)

geändert von: [55555] - 07.03.12, 21:36:43

[Komplettzitat Vorvorbeitrag durch direkte Anrede ersetzt, mfg [55555]]

@JFM:

Mhh.. du kannst ja sagen, das es ihm nicht gut geht, oder soetwas. Das würde auch stimmen. Ihn in solchen Situationen in der Gruppe zu lassen, wäre einfach nur Grausam. Generell sehe ich ein "in eine Gruppe mit Fremden" hineinzwängen als recht grausam an. Allerdings ist das Ansichtssache. Klar - Soziale Kontakte sind machbar, auch wenn Ben sicherlich nicht dankbar drüber ist, aber irgendwo ist dann doch eine Grenze. Einen Nichtschwimmer wirft man auch manchmal einfach ins Wasser, damit er paddelt, um ihn dann wieder rauszuholen, bevor er untergeht. Allerdings sollte man den nicht ertrinken lassen, weil dann hat er keine Zeit zum paddeln lernen.


07.03.12, 21:27:10
Link
schuschu
(Angehörigenbereich)

Gilt die Regel, nicht einfach so rauszugehen, nur für die JUGENDLICHEN oder auch für die "Erwachsenen"?
Wozu ist diese Regel wichtig?
07.03.12, 22:49:20
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