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Autor Nachricht
drvaust
(stillgelegt)

Ich hatte mich mal mit den Begründungen der 'Blutvorschriften' der Zeugen J. befaßt. Leider finde ich jetzt die Bibelstelle nicht.
Dort steht übersetzt "enthaltet Euch des Blutes". Das ist eine kurze vieldeutige Aussage. Für mich ergibt sich aus dem Zusammenhang eine Bedeutung wie das 5. Gebot, 'Du sollst nicht töten.'. Also kein Blutvergießen, kein Blutbad, keine blutige Tat. Wobei sich das klar nur auf Menschen bezieht, tierisches Blut darf vergossen werden. Bluttransfusion war damals kein Thema, undenkbar.
Die oben erwähnte Stelle aus der Apostelgeschichte bezieht sich vermutlich auf semitische Ernährungsvorschriften. Also auch nicht auf Bluttransfusion. In diesem Bereich der Apostelgeschichte geht es um andere Probleme, gelten jüdische Vorschriften für Christen. Wobei ich die Apostelgeschichte nicht direkt zur Bibel zähle, das sind spätere Regeln und Vorschriften.

31.01.12, 21:52:24
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Lenz2011
(Alien)

Zitat von 55555:
Ich provoziere mal -leicht fiktiv abgewandelt - noch etwas weiter: Worin siehst du den Unterschied zwischen dem verhinderten Ableben eines Kindes, weil die Eltern Blutspenden aus religiösen Gründen ablehnten, aber ein Staat dies einfach durchführte und in der Folge das Kind den Eltern dann lebenslang als unrein galt oder ganz verstoßen wurde und dem Verbrennen von Kindern einer Hexe, das dazu dienen soll vielleicht durch das Feuer ihre Seele noch zu retten?


Da kann ich keinen Unterschied und keine Dialektik erkennen. Das ist beides in meinen Augen religiös bedingte Verblendung.

In gewisse Weise unrein scheint unsereins ja auch zu sein, wir sollten uns also damit ganz gut auskennen.

"Den 20. ging Lenz durch's Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Thäler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. .... Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte."
31.01.12, 22:39:57
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich glaube mein Vergleich wurde nicht richtig verstanden.

Wenn man ein Kind eines Zeugen Jehovas zwangsweise einer Bluttransfusion unterzieht, was macht man dann anderes als diejenigen früheren Vertreter der herrschenden Macht, die Kinder einer Hexe verbrannten?
Zitat von drvaust:
Die oben erwähnte Stelle aus der Apostelgeschichte bezieht sich vermutlich auf semitische Ernährungsvorschriften.

Wie schon erwähnt nach der Bibel nicht speziell auf jüdische, sondern auf den Bund Gottes mit Noah.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
31.01.12, 23:21:46
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drvaust
(stillgelegt)

geändert von: [feder] - 04.02.12, 18:18:32

[Zitat der 2. Ebene gelöscht, mfg [feder]]

Zitat von 55555:
Wie schon erwähnt nach der Bibel nicht speziell auf jüdische, sondern auf den Bund Gottes mit Noah.
Damals entstand ein Problem, als sich das Christentum außerhalb der jüdischen Kultur (die sich an die alten Gesetze hielt) ausbreitete, und vor allem in die griechische Kultur kam, die andere Regeln und Gesetze hatte. Dadurch entstand ein Streit, inwieweit jüdische Gesetze auch für Christen gelten.
Zitat:
... euch mit Worten beunruhigt haben, indem sie eure Seelen verstören und sagen, ihr müßtet beschnitten werden und das Gesetz halten denen wir keine Befehle gegeben haben, ...
Im 2. Jhd. wurde das Christentum vor allem von Griechen bestimmt.
01.02.12, 04:55:21
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Lenz2011
(Alien)

Zitat von 55555:
Ich glaube mein Vergleich wurde nicht richtig verstanden.

Wenn man ein Kind eines Zeugen Jehovas zwangsweise einer Bluttransfusion unterzieht, was macht man dann anderes als diejenigen früheren Vertreter der herrschenden Macht, die Kinder einer Hexe verbrannten?

Im ersten Fall sind die Eltern religiös verblendet, im zweiten die Vertreter der herrschenden Macht. (wobei im 2. Fall zu untersuchen wäre ob die Gewaltanwendung wirklich nur religiös motiviert ist oder eher primaer der Festigung der eigenen Macht dient.)
Im ersten Fall kann das Kind weiter leben und hat die Chance zu einem späteren Zeitpunkt einen eigenen Standpunkt zu Verhalten und Religion der Eltern zu finden.

Religion soll ja eigentlich Halt und Orientierung geben schafft aber nach meiner Überzeugung in der Regel mehr Probleme durch Sinn-lose Regeln als sie löst.

"Den 20. ging Lenz durch's Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Thäler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. .... Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte."
01.02.12, 07:40:09
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

@drvaust: Das kann man so sehen oder auch anders.

@Lenz2011: Dann gehst du von der absoluten Überlegenheit von z.B. wissenschaftlicher Erkenntnis aus und ich von einem gleichberechtigten pluralistischen Zusammenleben, in welchem sich der Staat aus der Frage heraushält, wie Menschen zu richtigen Erkenntnissen kommen dürfen und wie nicht.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
01.02.12, 12:45:42
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Lenz2011
(Alien)

Nein. Die weltanschauliche und religiöse Freiheit hört für mich da auf wo die Freiheit und das Recht auf Leben des Andreren beginnt.

"Den 20. ging Lenz durch's Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Thäler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. .... Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte."
01.02.12, 13:25:31
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Aber wo beginnt sie, wenn man es so formulieren will, daß religiöse und wissenschaftliche Erkenntnis und Wertgewichtung gleichberechtigt betrachtet wird?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
01.02.12, 14:34:10
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Lenz2011
(Alien)

Der kleinste gemeinsame Nenner ist für mich ein richtig verstandener Humanismus. Daraus abgeleitet sind die Grundsätze der Menschenwürde und anderer unveräußerlicher Menschenrechte ja hierzulande im Grundgesetz festgehalten. In beiden genannten Beispielen werden diese Rechte bei den Kindern eindeutig missachtet (im 2. Fall ist es natuerlich ein Anachronismus) was für mich nicht tolerierbar ist. Wenn jemand aber für sich selbst eine lebensnotwendige Bluttransfusion ablehnt sollte das natürlich respektiert werden, das finde ich auch nicht verwerflich.

Im Bezug auf die PID muss ein tragfähiger Standpunkt erst noch entwickelt werden. Dabei zählen doch keineswegs nur wissenschaftliche Argumente, sondern auch philosophisch und religiös geprägte. Obwohl ich ja mit Religion selber nicht viel anfangen kann traue ich wirklich Gläubigen hier schon zu, dass sie wichtige Beiträge zum Thema liefern können. Bei mir ist es lediglich ein schlechtes Gefühl, für das ich mir Unterstützung von christlicher Seite her erhoffe. Selektion und Züchtung finde ich ganz fürchterlich wobei ich schon Verständnis dafuer habe dass man in manchen Fällen unnötiges Leid bei Kind und Mutter verhindern möchte.

Der eingangs zitierte Fall ist sicher grenzwertig. Man kann sich schon vorstellen dass hier mal Fakten geschaffen werden sollen. Man muss auch Bedenken dass aus der Möglichkeit schnell ein gesellschaftlicher Zwang werden kann. Heutzutage stossen ja anscheinend Eltern mit einem Kind das z.B. Down Syndrom hat schon auf Unverständnis. Es wird die Meinung vertreten dass man das ja erstens haette feststellen können und zweitens das Kind nicht haette austragen müssen. Anstatt den Eltern Respekt dafuer zu zollen sich für dieses Kind trotz aller zu erwartenden Schwierigkeiten entschieden zu haben.

"Den 20. ging Lenz durch's Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Thäler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. .... Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte."
01.02.12, 16:06:55
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Vendela
(Standard)

In diesem Fall hat die PID bewirkt, dass statt einem toten ein lebendes Kind geboren wurde. Problem gelöst.
Ein Werkzeug an sich ist nicht gut oder schlecht, es ist ein Werkzeug.
01.02.12, 19:16:10
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ist denn inzwischen geklärt, wie die 25%-Angabe zu deuten ist?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
01.02.12, 20:19:22
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Vendela
(Standard)

Ich habe nicht bei der dpa oder beim Spiegel nachgefragt, weil ich nicht mit einer Antwort rechne, aber ich gehe nun davon aus, dass deine Interpretation richtig ist, weil eine Gesamtwahrscheinlichkeit von 100% unrealistisch ist.
01.02.12, 20:49:45
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