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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Eine Begrüßung macht soweit ich es erkenne nur Sinn, wenn zuvor ein Zustand der Ferne vorhanden war. Wenn aber NA eng zusammenleben und sich dennoch immer wieder begrüßen, könnte das ein Zeichen dafür sein, daß NA sich generell schwerer damit tun dauerhafte Nähe zu empfinden?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
06.08.10, 09:08:41
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Leah
(Autistenbereich)

Das zählt wahrscheinlich zu den Stereotypien und Zwangshandlungen der NA, dass sie sich ständig wieder begrüßen müssen, obwohl sie nur ein paar Minuten, Stunden, Tage oder Wochen getrennt waren.

Ich habe nicht das Bedürfnis jemanden zu begrüßen, auch nicht nach längerer Zeit, vorausgesetzt ich treffe ihn am gleichen Ort wieder, an dem ich ihn zuletzt gesehen habe. Ich tue es meist trotzdem, da ich denke, dass es erwartet wird.
06.08.10, 11:40:52
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Leah: Stimmt! Es ist ein immer wieder versichern müssen, ich bin noch da, ich bin wieder da, ich gehöre noch zum Rudel, schließt mich nicht aus, ich bleibe ein Teil von euch, verstoßt mich nicht...

...hört sich wie Angst an;)

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
06.08.10, 11:58:24
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anne1
(Standard)

Hallo, Fundevogel,
das geht auch umgekehrt:
"Du bist noch da, Du bist wieder da, Du gehörst noch zum Rudel, ich schließe Dich nicht aus, Du bleibst ein Teil von uns, wir verstoßen Dich nicht... "
Es ist also vielleicht eher Freude darüber, daß die Angst / Befürchtung unzutreffend ist.
Gruß, anne
06.08.10, 12:23:26
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Leah
(Autistenbereich)

Bedeutet das dann konsequenterweise, dass wenn man nicht zurückgegrüßt wird, man vom "Rudel" ausgeschlossen wurde? Vorausgesetzt natürlich man hat laut genug gegrüßt, dass es nicht zu überhören war.
06.08.10, 13:24:31
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knuddelweibchen
(Standard)

Warum Leah, hast du nicht das Bedürfnis jemanden begrüßen zu wollen? Ich als NA finde es etwas wundervolles durch eine herzliche Begrüßung zeigen zu können das ich mich freue jemanden wieder zu sehen. Umgekehrt freue ich mich, wenn ich herzlich begrüßt werde. Das zeigt mir das ich gemocht werde.-gehe zumindest davon aus.
Menschen die ich in regelmäßigen Abständen sehe fällt die Begrüßung nicht so überschwänglich aus. Aber z.B. eine Freundin die ich lange nicht gesehen hab, nehm ich gern in den Arm zur Begrüßung. Finde ich eine Steigerung zum normalen Hände schütteln (was auch wieder so förmlich ist).
06.08.10, 13:34:15
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zoccoly
(Autistenbereich)

Zitat von knuddelweibchen:
Warum Leah, hast du nicht das Bedürfnis jemanden begrüßen zu wollen?


Bin zwar nicht Leah, möchte trotzdem antworten. Wie soll man etwas erklären, was man nicht besitzt?
z.B. ist es eine Sitte, auf der Arbeitsstelle morgens die Kollegen zu begrüßen. Ich bin oftmals in Gedanken und merke gar nicht, wenn ich eine Kollegin auf dem Flur treffe und gehe einfach so vorbei. Natürlich wurde mein Verhalten schon öfter angesprochen. Ich versuche dann manchmal zu grüßen, weiß aber dann nicht mehr, ob ich schon gegrüßt hatte, meine Erinnerung sich auf den Vortag bezog oder nicht. So grüße ich manchmal zweimal, mal gar nicht. Ich bekomme es nicht hin, weil es für mich bedeutungslos ist.
Wenn ich für mich interessante Leute wieder treffe, kann es sein, dass ich mit einer Frage beginne über das Thema, was uns beim letzten Treffen am meisten faszinierte. Mein Interesse besteht dann am gegenseitigen Austausch und die Begrüßung ist dann wieder ausgeblendet.
Wenn ich mir das jetzt mal so überlege, kann eine Nichtbegrüßung in diesem Fall sogar als Kompliment aufgefasst werden, da mir das nur bei interessanten Gesprächspartnern passiert.

stillgelegt
06.08.10, 14:41:26
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knuddelweibchen
(Standard)

Sehr interessant was du schreibst zoccoly. Es kann also sein das du uninteressante Dinge gleich wieder vergessen hast? oder ist das nur so bei Begrüßungen? oder kann man das auf das ganze Leben beziehen? Im Beruf? In der Familie?
06.08.10, 15:28:17
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zoccoly
(Autistenbereich)

Ich will dir antworten, geht jetzt aber am Threadthema total vorbei.
Für mich uninteressante Themen vergesse ich sehr schnell bzw. habe sie nicht so verinnerlicht, dass sie eine Chance hätten, im Gedächtnis zu bleiben.(schätze, das geht auch NA so)
Manche Sachen behalte ich ewig, obwohl sie für mich nicht mehr interessant sind (Datenmüll)
Ich denke dein KANN trifft es sehr gut, es kann sein, muss nicht.

stillgelegt
06.08.10, 16:42:07
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anne1
(Standard)

Hallo, Leah,
grundsätzlich schon.
Einmal ist ein Versehen, oder derjenige grüßt grundsätzlich nicht,
aber wenn jemand bestimmtes mich von heute auf morgen konsequent nicht mehr grüßt, (sondern mich "schneidet", mich meidet, mich ignoriert...)
dann frage ich mich schon, was da los ist.
Nicht-Grüßen ist Ablehnung, es ist ein Alarmsignal.

(So wie ein Londoner nachts aufschreckt, weil Big Ben nicht geschlagen hat)
Gruß, anne
(Wobei ich in diesem Forum die Grußformeln auf ein Minimum beschränke, aber ganz kann ich´s nicht lassen)
06.08.10, 17:00:31
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

An die NA: Ihr grüßt alle Menschen, egal wie nah sie euch sind? Kommt euch das nicht so vor wie etwas herzuholen, was schon da ist?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
06.08.10, 17:12:42
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Leah
(Autistenbereich)

Zitat von knuddelweibchen:
Warum Leah, hast du nicht das Bedürfnis jemanden begrüßen zu wollen?


Das Bedürfnis ist halt einfach nicht vorhanden.

Zitat von anne1:
Nicht-Grüßen ist Ablehnung, es ist ein Alarmsignal.


Das habe ich befürchtet. Und ich fürchte auch, dass es kaum möglich sein wird, den Menschen in meiner Umgebung zu verdeutlichen, dass ein "Nichtgrüßen" meinerseits nichts mit Ignorieren zu tun hat. Manchmal scheint eine Situation so vertraut, dass das Grüßen diese Vertrautheit stören würde, weil es das Gefühl Fremdheit erzeugt/suggeriert. Das Grüßen ist eine Unterbrechung einer Beziehung, die ich sonst nahtlos weiterführen würde/könnte, nämlich inhaltlich und emotional genau an der Stelle, an der sie letztes Mal "endete".

Wohl für andere schwer nachzuvollziehen, denke ich.

Kurzfassung: Grüßen ist für mich eine künstliche Erzeugung von Fremdheit, ein Bruch. In meiner Welt müsste es keine Begrüßungen geben.
06.08.10, 18:00:37
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