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Zahlreiche Studien haben längst bewiesen, dass man über Nacht für so manches Problem eine Lösung findet, auf die man tagsüber partout nicht gekommen ist. Der Schlaf diene dazu, überflüssige Nervenverknüpfungen abzubauen und neue Synapsen indirekt zu festigen sowie die frischen Informationen vom Zwischenspeicher ins Langzeitgedächtnis zu transferieren, erklären Schlafforscher.
Mindestens genauso wichtig sind die bewusst erlebten Pausen. "Die Enzyklopädie der Faulheit" des deutschen Kulturwissenschaftlers Wolfgang Schneider versammelt bedeutende Persönlichkeiten, die sich Entschleunigung, Faulheit und Müßiggang als wesentliche Voraussetzungen für ihre Kreativität und auch für ihre psychische Gesundheit zunutze machten - darunter Churchill, Brecht oder Einstein. Faulheit - sofern man sie nicht als dumpfe Untätigkeit missversteht - sei produktiv. Schon seit der Antike bedeutete das Innehalten für Dichter und Denker einen unerschöpflichen Quell der Inspiration.
Aus Sicht der Hirnforschung ist das Nichtstun mitnichten eine Phase neuronaler Inaktivität. Die Idee eines Leerlauf-Modus im Gehirn beruht auf Beobachtungen von Neurowissenschaftlern, die mit Hilfe der Magnetresonanztomografie den Sauerstoff- und Energieverbrauch im Hirn messen: Werden Probanden aufgefordert, nichts zu tun und an nichts bestimmtes zu denken, weist ein ganz bestimmtes Netzwerk von Hirnregionen eine besonders hohe Aktivität auf. Ähnlich wie beim Schlaf, so die Theorie der Hirnforscher, könnte das Gehirn im "Default Mode" - so nennen Experten den Leerlauf-Modus - aktiv sein, um sich gerade Erlerntes oder Erlebtes noch einmal "durch den Kopf" gehen zu lassen - und die Synapsen entsprechend neu zu sortieren.