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Autor Nachricht
Mama
(stillgelegt)

Im engsten Sinne, war das keine Teamarbeit. Jeder hatte wohl sein Nutzen davon. Zur Belohnung "durfte" ich dann in der Pause bei meinem Team sitzen.
Jetzt fällt mir wieder ein, das ich doch das Gefühl der Langeweile kenne. Sitzen und nicht tun dürfen was man möchte, belästigt von dem BlaBla in einer anderen Sprache, wo man auch noch genötigt wird auf Schlüsselwörter zu reagieren.

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22.01.10, 12:01:00
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haggard
(Autistenbereich)

etwa fünfzig menschen mussten an einem projekt teilnehmen. thema: wir sind ein gutes team.
zwei gruppen wurden gebildet durch einen moderator, weil fünfzig auf einmal zu viele gewesen wären. die gruppen wurden nochmals in 5er-gruppen aufgeteilt. jede so gebildete gruppe erhielt puzzleteile. ziel: so schnell wie möglich das puzzle zusammensetzen UND zusammenarbeiten.
in wirklich jeder gruppe "entstand" eine person, die der anführer war. und in wirklich jeder gruppe krallten sich die leute so viele puzzleteile wie möglich: eines (theoretisch, manche waren zu langsam, andere zu schnell und horteten mehrere teile). "ihr" besitz. dieser "besitz" wurde auch noch verteidigt. andere sollten ihn weder sehen, noch anfassen können. wenn das teil "an der reihe" wäre, würde es schon noch von der person zusammengesteckt werden.

fazit: absoluter murks.
interessanter weise saßen diejenigen "daneben", die ruhige, nachdenkliche menschenvertreter waren. nur sie hatten auch keine möglichkeit, sich die von anderen weggekrallten puzzleteile anzusehen. "befehle" erteilen, wie "lass mich mal sehen", waren ebenso unmöglich, weil ja auch noch jeweils eine person als anführer anerkannt wurde.

für "sonderaufgaben", im alltag, die oben beschriebenen menschen (anführer, besitzverteidiger) nicht liegen, sind die "nutzlosen" plötzlich von interesse, weil sie ruhig und gleichmäßig alles erledigen, was ihnen vorgegeben wird.

ein psychologe (ruhig, nachdenker) äußerte nach jahren der sekretärin gegenüber, dass er aus dem fenster springen wird.
das wurde als witz aufgefasst.

in einem gemischten team zu arbeiten, beruflich, dass sich lange kennt und einsortierungen bereits entschieden wurden, stelle ich mir schwierig vor, weil von anderen rollen zugewiesen werden. ebenso wird ein tempo vorgegeben und ist dann jemand zu schnell oder zu langsam, entstehen konflikte.

wenn sich ein gemischtes team erst finden muss, ist es vielleicht einfacher. jeder kann "frei" entscheiden, was er gut kann, sich diesbezüglich einen bereich schaffen und dafür geachtet werden.

bei einem reinen autisten-team würde meiner meinung nach dieses ganze soziale gerangel entfallen, höchstens eitelkeiten verletzt werden, doch insgesamt vielleicht strukturierter und effizienter möglich sein. vielleicht aber auch mehr zeit in anspruch nehmen, weil alles genau durchdacht und beäugt etc. würde, ehe eine praktische umsetzung erfolgte.
mich würde interessieren, wie das mit dem puzzle unter autisten ablaufen würde. gehe ich von mir aus, würde ich mir erst alle teile anschauen. wenn andere das ebenso handhaben würden, und man ein team sein sollte um zusammen zu arbeiten, könnte sich jeder nach eingehendem studium ein teil nehmen und das puzzle würde "geisterhaft" zusammengesetzt werden, weil nichts probiert werden müsste, sondern alle teile sofort und scheinbar in ihrer abfolge chronologisch sinnvoll passen würden.
23.01.10, 15:30:44
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von azrael:
für "sonderaufgaben", im alltag, die oben beschriebenen menschen (anführer, besitzverteidiger) nicht liegen, sind die "nutzlosen" plötzlich von interesse, weil sie ruhig und gleichmäßig alles erledigen, was ihnen vorgegeben wird.

Ich habe schon von einigen die Meinung gelesen, daß die Autisten und andere die Arbeit machen und eine bestimmte Sorte NA sich nach außen dann so darstellt, als ob er der Supertolle ist und unheimlich viel leistet. Solche Leute betrachten sich dann auch gerne als "Elite" oder "Mehrleister". Vielleicht ist das NA-Teammodell von diesen Personen als ihrer Menschensorte nutzende Struktur zur Norm erhoben worden? Mancheiner vermutete gar schon insgeheim ohne Autisten würden die NA noch "in Höhlen" leben (was sie wohl nie in größerem Ausmaß getan haben).

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.01.10, 16:53:03
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Was verstehen NA eigentlich unter Teamfähigkeit? Welche Vorstellung existiert von Teamhandeln? Welche Unterschiede ergeben sich je nach Zielsetzung der Teamaufgabe? Denkbare Zielsetzungsunterschiede wären etwa Wirken im Bereich einer Person (jemandem zusagen beim Tapezieren zu helfen und dann vor Ort die Tapete für häßlich zu erklären und sich deshalb weigern diese Tapete mit an die Wand zu tapezieren) oder Wirken im Rahmen des Teams selbst (Kompromisse schließen).

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.10.10, 20:20:56
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:
Was verstehen NA eigentlich unter Teamfähigkeit?


Ich habe den ganzen Thread nicht durchgelesen und antworte jetzt direkt auf Deine Frage.


Unter Teamfähigkeit verstehe ich, dass ich mit mehreren an einer gemeinsamen Sache arbeite.

Ziel, die gemeinsame Durchführung einer Arbeit, die damit schneller beendet ist.

Natürlich treffen verschiedene Charakteren aufeinander, dabei sollten nicht unbedingt Kompromisse in dem Ergebnis - aber auf jeden Fall Kompromisse während des gemeinsamen Arbeitens geschlossen werden.

Z.B. Dein Beispiel: Tapezieren

Wenn das Ziel ist, ein Zimmer zu renovieren und dabei auch neu tapeziert werden soll, kann derjenige, der in diesem Zimmer lebt kompromisslos entscheiden, welche Tapete er haben will.

Derjenige, der sich bereit erklärt, die Tapete anzubringen, kann zwar auf Anfrage äußern, dass ihm die Tapete nicht zusagt, wäre aber ein schlechter Kollege, bzw. Freund, wenn er sich weigern würde diese anzubringen.

Sollte ihm aber die Tapete in den Augen brennen, weil es z.B. ein grelles orange ist, kann er nun einmal nicht tapezieren.

Ist der Untergrund für diese Tapete nicht geeignet, kann er sich auch verweigern, da sie eh Falten werfen wird oder wieder runter kommt.

Sollten aber diese Gründe nicht vorliegen, ist es für mich normal in einem Team mit zu arbeiten um das Ziel zu erreichen.


24.10.10, 07:19:45
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von starke Dame:
Derjenige, der sich bereit erklärt, die Tapete anzubringen, kann zwar auf Anfrage äußern, dass ihm die Tapete nicht zusagt, wäre aber ein schlechter Kollege, bzw. Freund, wenn er sich weigern würde diese anzubringen.

Zitat:
Ist der Untergrund für diese Tapete nicht geeignet, kann er sich auch verweigern, da sie eh Falten werfen wird oder wieder runter kommt.

Wie passt dies beides zusammen, sofern der Bewohner meint der Untergrund sei geeignet?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.10.10, 07:40:57
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

Ich sehe es so, es passt zusammen, da die Arbeit die Tapete anzubringen unnötig ist, wenn sie nach 2 Wochen wieder runter kommen würde, weil sie nicht hält.

Es ist so gemeint, dass es nichts mit dem Schönheitsideal des Helfers zu tun hat, sondern mit dem ob es funktioniert oder nicht.

Ich z.B. wollte in meinen Flur eine spezielle Spachteltechnik durchführen. Das wollte ich aber auf die Tapete machen, da ich zu faul war sie abzureißen. Dies war nicht möglich, da durch die Feuchtigkeit der aufzutragenden Masse die Tapeten runter gekommen wären. Da musste ich mich belehren lassen, dass ich erst Schritt A erledigen muss bevor B (mit Hilfe) möglich ist.

Da ich Schritt A nicht ausführen wollte, blieb Schritt B unausgeführt.
24.10.10, 08:47:20
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Nun könnte die Tapete aber auch der Einschätzung der Person entgegen tatsächlich halten. Es ist ja kein vollendeter Fakt, wenn jemand etwas so einschätzt.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.10.10, 08:48:53
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

geändert von: starke Dame - 24.10.10, 08:53:43

Dann müssen beide das untereinander klären und eine Lösung finden.

Wobei das Fachwissen des einzelnen Berücksichtigung finden muss. So hatte ich mit meinen zwei Ausbildungsberufen (Chemielaborantin, Bürokauffrau) den Nachteil, da der andere als Maler und Lackierer damit beruflich mehr zu tun hat und das entsprechende Fachwissen besaß.


Du hast Recht, es ist kein vollendeter Fakt, doch gibt es eine Wahrscheinlichkeit wie was passiert wenn eine Handlungsreihenfolge besteht.
24.10.10, 08:53:18
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Meine Erfahrung mit der Realität sieht so aus, daß es vorkommt, daß manche Menschen, die bei etwas mitwirken verschiedene Vorstellungen davon haben, wie es gut zu machen wäre. Der eine meint die Tapete würde nicht halten, weil das Kleisterpulver schon ein Jahr alt ist, ein anderer meint Kleisterpulver ist erst gut, wenn es zwei Jahre herumgestanden hat. Ein Dritter meint der Untergrund sei nicht tragfäig und man müsse erstmal mit Gips drüberstreichen, ein anderer meint eine Gipsschicht würde dazu führen, daß die Tapete nicht hält. Teils haben auch Leute, die es beruflich machen da erstaunlich merkwürdige Auffassungen, die sich nachher vielfach als falsch herausstellten.

Was ich aber schon meine ist, daß solche Weigerungen nicht unbedingt die Teamfähigkeit erhöhen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.10.10, 09:07:10
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

geändert von: starke Dame - 24.10.10, 09:13:53

Nein, die Teamfähigkeit wird nicht erhöht.

Ich weiß nicht inwieweit dies dann NA-typisch ist oder mit der Individualität des einzelnen zu tun hat.


Es gibt wahrscheinlich oft Fälle, die jeden Teamgeist vermissen lassen - nur ist es nur bei Nichtautisten?
24.10.10, 09:12:52
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich sehe es als gut an, wenn Teammitglieder ihre Meinung äußern. Mitunter ist die ja durchaus sinnvoll. Wenn jedoch jemand etwas nur tun will, wenn es so gemacht wird wie er will, sehe ich das dann als Einschränkung der Teamfähigkeit an. Wenn die Aufgabe sich gar im Bereich einer Person abspielt wie beim Tapezieren der Privatwohnung einer Person kann so eine Weigerung aus meiner Sicht sogar über mangelnde Teamfähigkeit hinausgehen und zur übergriffigen Ungehörigkeit werden.

Anscheinend gibt es schon alleine genug NA, die nicht in der Lage sind ihren persönlichen Geschmack als relativ zu erkennen.

Der Grund der Weigerung spielt jedoch auch eine Rolle. Wenn jemand körperlich etwas nicht verträgt, ist es sein Recht damit nicht umgehen zu müssen. In dem Sinne ist es auch nicht respektlos, wenn ein Allergiker ein für NA ja oft wichtiges rituelles Mahl verweigert, weil darin Zutaten sind, die er nicht verträgt. Manche NA sehen sich durch solche Hinweise allerdings beleidigt, da ihr Mahl kritisiert würde.

Beim Tapezierbeispiel fände ich es normal, wenn bei Zweifeln an der Tragfähigkeit eines Untergrunds diese mitgeteilt würden, bis sie sicher als verstanden angenommen werden können. Wenn der alleinige Bewohner der Räume jedoch trotzdem meint der Untergrund sei tragfähig ist dies aus meiner Sicht zu respektieren. Anderes könnte höchstens dann gelten, wenn in einem Bereich diese Person schon mehrfach klar danebenlag.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.10.10, 09:30:40
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