haggard
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etwa fünfzig menschen mussten an einem projekt teilnehmen. thema: wir sind ein gutes team.
zwei gruppen wurden gebildet durch einen moderator, weil fünfzig auf einmal zu viele gewesen wären. die gruppen wurden nochmals in 5er-gruppen aufgeteilt. jede so gebildete gruppe erhielt puzzleteile. ziel: so schnell wie möglich das puzzle zusammensetzen UND zusammenarbeiten.
in wirklich jeder gruppe "entstand" eine person, die der anführer war. und in wirklich jeder gruppe krallten sich die leute so viele puzzleteile wie möglich: eines (theoretisch, manche waren zu langsam, andere zu schnell und horteten mehrere teile). "ihr" besitz. dieser "besitz" wurde auch noch verteidigt. andere sollten ihn weder sehen, noch anfassen können. wenn das teil "an der reihe" wäre, würde es schon noch von der person zusammengesteckt werden.
fazit: absoluter murks.
interessanter weise saßen diejenigen "daneben", die ruhige, nachdenkliche menschenvertreter waren. nur sie hatten auch keine möglichkeit, sich die von anderen weggekrallten puzzleteile anzusehen. "befehle" erteilen, wie "lass mich mal sehen", waren ebenso unmöglich, weil ja auch noch jeweils eine person als anführer anerkannt wurde.
für "sonderaufgaben", im alltag, die oben beschriebenen menschen (anführer, besitzverteidiger) nicht liegen, sind die "nutzlosen" plötzlich von interesse, weil sie ruhig und gleichmäßig alles erledigen, was ihnen vorgegeben wird.
ein psychologe (ruhig, nachdenker) äußerte nach jahren der sekretärin gegenüber, dass er aus dem fenster springen wird.
das wurde als witz aufgefasst.
in einem gemischten team zu arbeiten, beruflich, dass sich lange kennt und einsortierungen bereits entschieden wurden, stelle ich mir schwierig vor, weil von anderen rollen zugewiesen werden. ebenso wird ein tempo vorgegeben und ist dann jemand zu schnell oder zu langsam, entstehen konflikte.
wenn sich ein gemischtes team erst finden muss, ist es vielleicht einfacher. jeder kann "frei" entscheiden, was er gut kann, sich diesbezüglich einen bereich schaffen und dafür geachtet werden.
bei einem reinen autisten-team würde meiner meinung nach dieses ganze soziale gerangel entfallen, höchstens eitelkeiten verletzt werden, doch insgesamt vielleicht strukturierter und effizienter möglich sein. vielleicht aber auch mehr zeit in anspruch nehmen, weil alles genau durchdacht und beäugt etc. würde, ehe eine praktische umsetzung erfolgte.
mich würde interessieren, wie das mit dem puzzle unter autisten ablaufen würde. gehe ich von mir aus, würde ich mir erst alle teile anschauen. wenn andere das ebenso handhaben würden, und man ein team sein sollte um zusammen zu arbeiten, könnte sich jeder nach eingehendem studium ein teil nehmen und das puzzle würde "geisterhaft" zusammengesetzt werden, weil nichts probiert werden müsste, sondern alle teile sofort und scheinbar in ihrer abfolge chronologisch sinnvoll passen würden.
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