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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Unerwiderte Liebe hat zu dem Mord mit anschließendem Selbstmord am späten Freitagabend in der Wiener Innenstadt geführt. Bei der Bluttat erschoss in den Räumlichkeiten der Österreichischen Autistenhilfe (ÖAH) in der Eßlinggasse 17 ein 29-jähriges Mitglied einer Autisten-Selbsthilfegruppe eine 24-jährige Studentin und danach sich selbst. Offenbar hatte sie seine Liebe zu ihr nicht erwidert, wie ÖAH-Vizepräsidentin Ruth Renee Kurz am Samstagvormittag schilderte. Polizeisprecherin Iris Seper bestätigte diese Version am Nachmittag.

Gegen 19.00 Uhr hatte sich die Gruppe, drei Männer und zwei Frauen, wie jeden Freitag im Therapiezentrum der ÖAH versammelt. "Es war eine komplett autarke Gruppe. Sie haben sogar miteinander gekocht. Die ÖAH hat ihnen die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt", so Kurz.

[...]

Fraglich ist, was den 29-Jährigen zu der Tat getrieben hat. Gerade bei Autisten seien solche Handlungen sehr ungewöhnlich, so Kurz: "Normalerweise ist es so, dass Autisten, wenn sie überhaupt zu Aggressionen neigen, diese eher gegen sich selbst richten. Gerade diese Kinder brauchen besonders viel Liebe, weil sie so übersensibel sind, viel sensibler als wir alle." Der ÖAH-Vizepräsidentin zufolge hat der Täter vor kurzem eine Bezugsperson durch Todesfall verloren, was seine Situation zusätzlich schwierig gemacht haben könnte.

Quelle

Weiterer Artikel mit Videobericht aus Wien

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.03.09, 16:25:08
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Hier mal ein ganz grober statistischer Überschlag (bezogen auf Deutschland) zur Einordnung:

Es gab 757 vollendete Morde in 2007.

Deutschland hat ungefähr 82 Mio Einwohner

Das bedeutet die Wahrscheinlichkeit als Einwohner Deutschlands ermordert zu werden liegt bei 1 : 110.000 pro Jahr (nicht im ganzen Leben!)

Wenn man die übliche Schätzung heranzieht, daß 0,5% der Bevölkerung autistisch sei, dann wären das in Deutschland 410.000 Autisten.

Das würde in etwa bedeuten, daß 3 - 4 Autisten pro Jahr ermordet werden oder eben auch in etwa selbst zu Mördern werden, wenn sie sich in der Hinsicht statistisch durchschnittlich verhalten.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.03.09, 17:07:34
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Gast
(Gastzugang)

"Mein Beileid" hätte völlig ausgereicht.:(
21.03.09, 17:20:36
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Die Meldung scheint auch international ein gewisses Interesse zu erregen:
Zitat:
Austria: 2 killed at autistic self-help group

Quelle

Bisher finde ich die Berichterstattung aber von den üblichen Klischees abgesehen noch halbwegs fair.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.03.09, 17:31:07
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haggard
(Autistenbereich)

gibt es angebote, die ereignisse dieser art verarbeiten helfen?

für deutschland ist mir vom namen her "weisser ring" ein begriff. wenn es unter solchen organisationen gute hilfen gibt, wäre dies evtl. damals einem teil meiner verwandtschaft zugute gekommen.

@Gast:
ich finde es wichtig, darauf hinzuweisen - zum einen darauf, was geschehen ist und zum anderen auch darauf, die gefühle einzelner zu achten.
beides lässt sich womöglich leider nicht miteinander vereinbaren. beklemmung gleichermaßen.

vor zwei tagen wurde mir der anschluss zu einer SHG geraten. unter diesen möglichkeiten und dem immer wieder vorkommen von schusswaffen in meinem leben, werde ich das wohl nicht anstreben.
21.03.09, 18:14:46
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Oh, da hab ich mich wohl doch zu früh gefreut:
Zitat:
Beziehungsdrama in Wien
Autist erschießt Frau wegen verschmähter Liebe

Die Welt

Was für eine Überschrift. Warum wohl nicht "Mann erschießt Autistin wegen verschmähter Liebe"?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.03.09, 20:39:04
Link
Gast
(Gastzugang)

Die Autistenhilfe hat das Angebot gemacht, Therapeuten für Gespräche in den nächsten Wochen zur Verfügung zu stellen. Die Augenzeugen wurden vor Ort medizinisch und therapeutisch erstversorgt, ob eine weitere Behandlung geplant und erforderlich ist, weiß ich nicht.
21.03.09, 21:27:51
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 21.03.09, 21:40:28

Und was die Kollegen schreiben kann ja nicht ganz schlecht sein (egal in welcher Reihenfolge):
Zitat:
Verschmähte Liebe
Autist tötet Angebetete und sich selbst

RP

Und eine Variante (inzwischen berichtigt):
Zitat:
Sie trafen sich, um sich über ihre Krankheit auszutauschen. Doch dann zückte ein Mann seine Schusswaffe und erschoss seine Ehefrau

Blick

@Gast: Ich könnte mir vorstellen, daß nicht nur mich interessieren würde, ob die beiden Toten in irgendwelchen Autismus-Foren aktiv waren. :(

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.03.09, 21:40:05
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Von Austria nach Australien:
Zitat:
Two die in shooting at Vienna centre

A member of an autistic persons' self-help group shot a woman member dead and then turned the gun on himself in a Viennese self-help centre, police said.

The Age

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.03.09, 22:13:49
Link
haggard
(Autistenbereich)

@Gast:
das ist gut, dass sie hilfe anbieten.

sehr wahrscheinlich wäre ich selbst handlungsunfähig und akut wie gelähmt.
21.03.09, 22:49:52
Link
drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Gast:
Die Autistenhilfe hat das Angebot gemacht, Therapeuten für Gespräche in den nächsten Wochen zur Verfügung zu stellen. Die Augenzeugen wurden vor Ort medizinisch und therapeutisch erstversorgt, ...
Das ist grundsätzlich gut.
Aber ob das die richtige Hilfe ist? Mir wurde mal in einer (nicht so extremen) Situation Hilfe aufgedrängt. Die wollten mir Probleme einreden, die ich nicht hatte, und das wurde als Anzeichen von besonderen Problemen gedeutet. Ich hoffe, daß die Autistenhilfe Ahnung hat, welche Hilfe gebraucht wird.

Wozu wurde erwähnt, daß das Autisten waren? Würde man es erwähnen, wenn es Diabetiker oder Schachspieler gewesen wären? Ich vermute, daß das nur zufällig mal Autisten waren, also kein Zusammenhang mit Autismus.
22.03.09, 03:52:17
Link
Miezekatze
(Autistenbereich)

mir wäre es lieber, sie hätten es nicht erwähnt.

ich gehe jeden monat mit meinen töchtern dorthin zur integrativen spielgruppe und habe selbst mein diagnoseverfahren dort gemacht.
jetzt werde ich dort wahrscheinlich immer auch dieses ereignis im kopf haben.
22.03.09, 10:53:32
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