Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 
Autor Nachricht
starke Dame
(Angehörigenbereich)

55555, das stimmt. Mein Gedanke bei diesem Satz war, dass ich irgendwie noch zum Ausdruck bringen wollte, das Autisten normale Menschen sind.
22.07.10, 13:20:26
Link
Mamacita
(Standard)

Hallo
ich kann durchaus nachvollziehen, dass 55555 nicht möchte, dass er als pathologisch auffällig gilt, ich kann auch nachvollziehen, dass Autisten gerne als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft anerkannt sein wollen.
Nur: ich sage nicht, ein Autist ist weniger wert, ich sage nicht, jemand der behindert ist (und das bezieht sich nicht auf Autismus, sondern auf jegliche anerkannte Behinderung) sei ein unnormaler Mensch.
Die Definitionsebene ist hier nicht die gleiche.
Ihr fordert die Anerkennung EUERER Definition, während in der Medizin (und daher auch für mich) ein anderer Standard gültig ist.
Zu sagen, solange ein Autist alles nach seinem Anspruch vorfindet, solange sich die Welt nach IHM und seinen Regeln richtet, sei alles bestens, ist imho ein Selbstbetrug.
Das will ich auch gern deutlich machen.
Ich bin kein Autist, ich bin, nennen wir es fiktiv, ein manischdepressiver Stoiker, und ich bin nur dann zufrieden, wenn ich 3 Haushaltshilfen, einen Swimmingpool und meine Ruhe vor dem PC habe.
Niemand darf mich nerven, mit lästiger Hausarbeit, niemand darf von mir verlangen, dass ich Schularbeiten machen muss, und am liebsten will ich Fernsehen, 24 Std. tgl.
Ich verlange nun, dass dieser Zustand gefördert wird, dass sich meine Umwelt daran gewöhnt, dass ich das eben so will und basta.
Gleichzeitig sage ich, ich bin völlig ok, psychisch gesund, ich mag nur nicht in ein Korsett gepresst werden, weil ich bin ja schliesslich manischdepressiver Stoiker.
An dieser Übertreibung sollte man sehen, dass Eure Beschreibungen des Anspruchs, den ihr an die Umwelt richtet, nicht realisierbar sind.

Niemand von Euch ist gezwungen, irgendeine Therapie gut zu finden.
Ich denke nur, es ist niemand gedient, alle Therapien von vornherein als schlecht zu betiteln, insbesondere die, die man nicht kennt, weil man selbst eine andere Definition hat.
SO, wie ich starke Dame verstehe, richtet sie sich im weitesten Sinn nach den Wünschen ihres Kindes und erntet dafür relative Konfliktfreiheit.
Nichts anderes macht die Therapie, dass der beste Zugang zum Kind gesucht wird. Und zwar fuer die Fortsetzung zuhause.

Ich persönlich habe diese Konflikte nicht mit meinem Sohn.
Auch ist die Therapie nicht ausschliesslich für Autisten sondern für die verschiedensten Problemstellungen.
Gerade was der andere User bzgl. Wahrnehmungsstörungen ansprach, das ist ein grosses Problem meines Sohnes, auch die Gleichgewichtsstörungen.
Unabhängig davon, wo sie herrühren, konnte so schon vieles verbessert werden, sodass er nicht mehr aus dem Stand umkippt etc.

ZU den persönlichen Angriffen von seiten 55555 nehme ich nicht weiter Stellung, ich sehe, dass du auf einem sehr niedrigen Niveau (nein, das ist keine Handcreme;) rabulistisch versuchst, meine Worte zu verzerren, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Wie schon geschrieben, ich habe weder ein nervliches, noch ein anderes Problem (wie Hundundkatz andeutete), ich setze die Behandlung fort, und diese ist weit weniger medizinisch geprägt denn von Erfahrungen von Eltern, die schon x-fach geholfen haben, Kinder aus einer Isolation zu holen, die Eltern begleiten und deren eigener Sohn mittlerweile ein ganz normaler lieber 16jähriger Junge ohne nennenswerte Auffälligkeiten ist.
Ich habe mit ihm ausführlich gesprochen, und sorry, da sehe ich, dass zwischen den hier agierenden Autisten und ihm Welten liegen. Diese latente Aggressivität, die hier durchkommt, ist auch ein Ausdruck von Belastung, und da ich Euch nicht belasten will, werde ich nun das Forum verlassen.
Dies ist ausdrücklich nicht böse gemeint, sondern ich denke, es ist für alle Beteiligten besser so.
Ich wünsche Euch allen alles Gute und viel Erfolg.
LG
Mamacita
22.07.10, 15:44:53
Link
feder
(Autistenbereich)

Zu schreiben, dass man niemanden beleidigen will und dann munter damit weiterzumachen ist auch keine Lösung.

Die Definition von Behinderung als Personeneigenschaft ist veraltet. Wenn du schon so wert darauf legst, dich auf die aktuellsten offiziellen Definitionen zu beziehen, dann solltest du das auch in dem Bereich tun. Wenn du da mal umdenken würdest, dann wären dir die Zusammenhänge vielleicht auch klarer.

Allgemein, auch wenn das eigentlich an diversesten Stellen hier im Forum und auch sonstwo im Internet nachzulesen ist: Der derzeit aktuelle Behinderungsbegriff zielt ab auf die Definition von Behinderung als Folge von für die Person ungünstigen Umständen. Wenn mit einem Gehörlosen nur lautsprachlich kommuniziert wird und der Gehörlose nicht auf die Lippenbewegungen achten kann, dann hat der Gehörlose schlichtweg keine Chance das Gesagte zu verstehen. Genauso, wie auch jemand, der keine Gebärdensprache beherrscht irgendwo hinkommt, wo nur in Gebärdensprache kommuniziert wird, ebenfalls keine Chance hat das zu verstehen. Übertragen auf Autisten bedeutet das, dass der Autist durch bestimmte Umstände (z.B. nervende Neonröhren, Lärm etc.) so belastet wird, dass er keine Chance hat, sich zu sortieren und somit auf die Umwelt einen bescheuerten (=schwer betroffenen) Eindruck machen kann.

Um nochmal auf den Homosexuellenvergleich zurückzukommen, auch wenn du den ablehnst. In den 70er Jahren wurden Homosexuelle als krank betrachtet, es wurden ähnliche Aussagen über sie getroffen, wie heute über Autisten und sie wurden auch mit erschreckend ähnlichen Methoden "behandelt", wie heute Autisten. Das ist Fakt, da kannst du noch so oft darauf hinweisen, dass das ganz anders gewesen sei. Gibt derzeit im Forum einen aktuellen Thread dazu und ansonsten ist das Internet voll mit entsprechender damaliger Literatur über Homosexuelle.

Ebenfalls Fakt ist, dass in der Medizin Definitionen immer wieder mal ihre Gültigkeit verlieren, genauso, wie es auch bei der Definition von Homosexualität als Krankheit war. Damit so etwas stattfindet, braucht es häufig das Engagement der "Betroffenen". Dazu muss sich nämlich erstmal das gesellschaftliche Bild über die vermeintliche Krankheit verändern.

Es geht auch nicht darum, dass Autisten rund um die Uhr bedient werden wollen und nur das tun wollen, worauf sie gerade Lust haben. Es geht schlichtweg darum, dass Autisten der gleichwertige Zugang zum gesellschaftlichen Leben verweigert wird, auch wenn es eigentlich zu grossen Teilen nur kleinster Änderungen bedarf. Wenn ich z.B. aufgrund Dauerbeschallung zu Hause eh schon fertig bin und dann zur Uni fahre und auf dem Weg dorthin lauter Situationen ausgesetzt bin, mit denen ich genausowenig zurechtkomme, dann brauche ich gar nicht erst zu versuchen, irgendeiner Vorlesung tatsächlich folgen zu wollen. Und das hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich mein Studium irgendwie blöd finde oder einfach an dem Tag keinen Bock auf Uni habe und lieber auf der faulen Haut liege.

Genausowenig geht es darum, alle Therapien in Bezug auf sämtliche Phänomene von vornherein schlecht zu finden. Es geht nur darum, dass Therapien, die angeben, Autismus heilen zu wollen, vollkommen falsch ansetzen, weil es da nämlich nichts zu heilen gibt. Genauso, wie es auch bei Homosexualität nichts zu heilen gibt – auch damals nicht, als das Thema noch aktueller war. Hier gibt es z.B. eine Organisation, die – obwohl Homosexualität heute als völlig gesund gilt – die Rechte der Individuen, die ihre Homosexualität geheilt haben wollen, aufrecht erhält. Diese Organisation ist massiver Kritik ausgesetzt – und das überhaupt nicht zu Unrecht, wie ich finde. Wenn ein Homosexueller ein Problem mit seiner Ausrichtung hat, so wird dies heutzutage völlig zu Recht gemeinhin als Minderwertigkeitskomplex verstanden. Wenn ein Autist angibt unter seinem Autismus zu leiden, weil ja die Gesellschaft so intolerant sei, dann gilt das gemeinhin als Beweis dafür, dass Autismus unbedingt behandelt werden muss. Genauso, wie es bei Homosexuellen noch in den 70ern als Beweis galt, dass Homosexualität behandelt werden muss.
22.07.10, 16:39:48
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Mamacita:
Ihr fordert die Anerkennung EUERER Definition, während in der Medizin (und daher auch für mich) ein anderer Standard gültig ist.

Was meinst du, was du mit dieser Einstellung vor 70 Jahren so getan hättest?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.07.10, 17:47:14
Link
Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Ich sage das ungern, lasst uns das Gespräch beenden.

Ich habe den Eindruck, dass es Mamacita nicht darum ging, etwas Neues Gutes für ihr Kind zu erfahren, sondern dass sie ihre Art mit Autismus umzugehen bestätigt haben wollte.

Diese Bestätigung ist nicht erfolgt. Man muss schon ziemlich von sich eingenommen sein, wenn man den Rat der Betreffenden so einfach eitel vom Tisch wischt.

Wichtig scheint Mamacita zu sein, dass das Kind unauffällig funktioniert und nachplappert, was Mama sagt, denn wie könnte es als kluger Autist auch riskieren, den einzigen Menschen, dem es vertrauen könnte, auch noch aus seinem Leben zu verlieren.

Als Mutter eines erwachsenen Jungen kann ich Mamacita nur sagen:
Wir ernten, was wir säen.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
22.07.10, 18:50:22
Link
haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 23.05.11, 10:40:32

der threadtitel lautet "Heilung für Autisten".
ich finde, sie ist kosequent beim titelthema geblieben.;)

22.07.10, 19:39:02
Link
Autor
(Aspie)

Ich habe diesen von der Autorin bewußt provokant übertitelten Artikel unter

http://hilfen-familien-behinderte-kinder.suite101.de/article.cfm/autismus-ist-heilbar---neue-therapie-entwickelt-durch-eltern

gefunden.
Ich denke, er wird nicht unbedingt Zustimmung finden.
08.09.10, 10:25:56
Link
starke Dame
(Angehörigenbereich)

nö, ich könnte ja mal die starke-Dame-Therapie ins Leben rufen.

Bis jetzt war ich immer der Meinung mein Sohn macht alles aus eigenem Antrieb und ich gebe höchstens mal eine Anregung.

Aber man sieht wieder wie manche Menschen die Fortschritte eines Kindes bewerten.


Wenn mein Sohn später lesen kann, sag ich ihm, wenn ich nicht mit Dir spazieren gegangen wär, hättest Du niemals lesen gelernt. (Sarkasmus)
08.09.10, 12:31:44
Link
Schömezi
(Angehörigenbereich)

Yep, und ich gründe dann die Schömezi-Therapie, mit der man nicht nur ein Autistisches Kleinkind sondern auch gleichzeitig seine 4 NA-Geschwister therapieren kann. :op

Mal Sarkasmus beiseite: Wenn ich Stillberatung anbiete, erwähne ich immer wieder, dass jede Mutter Experte für ihr Kind ist, denn niemand kennt ihr Kind besser als sie.
Aber keiner käme auf die Idee zu sagen, nur weil eine Mutter 1 Kind hat sei sie jetzt Experte für alle Kinder dieser Welt!
Ich finde es ziemlich anmaßend, zu behaupten, nur weil ich einen guten Weg für mein eigenes Kind gefunden habe - sei es Autist oder auch nicht - ich könne daraus ein "Konzept" machen, das sich auf alle andern anwenden lasse.
Und dann noch der arme Hund auf den Bildern. - Ob der als Therapiehund glücklich ist?!?
08.09.10, 16:45:44
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 08.09.10, 17:08:59

Zitat von Schömezi:
erwähne ich immer wieder, dass jede Mutter Experte für ihr Kind ist, denn niemand kennt ihr Kind besser als sie.

Das mag in vielerlei Hinsicht stimmen, in Hinsicht NA-Elter vs. autistisches Kind stimmt das so aber meist nicht und das kann man auch ausführlich im Forum nachlesen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.09.10, 17:07:09
Link
Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Leider stimmt es auch öfter nicht in Hinsicht NA-Eltern vs. NA-Kind. In Kinderheimen kann man diese bittere Wahrheit tagtäglich erfahren.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
08.09.10, 21:45:07
Link
starke Dame
(Angehörigenbereich)

was heißt vs.?
09.09.10, 09:49:29
Link
Gehe zu:
Technische Rechte (vorbehaltlich seperater moderativer Einschränkungen):

Es ist dir nicht erlaubt, neue Beiträge zu schreiben.
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu erstellen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu löschen.


HTML Code ist AUS
Board Code ist AN
Smilies sind AN
Umfragen sind AN

Benutzer in diesem Thema
Es lesen 2 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:

Ähnliche Themen
Thema Antworten Hits Letzter Beitrag
Gehe zum ersten neuen Beitrag Religion
535 1634551
09.07.21, 14:33:42
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag Grundsatzfragen "krank" vs. autistic pride
305 807958
07.06.13, 12:14:28
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag verliebt sein in einen Autisten (Asperger Syndrom)
297 566422
13.09.10, 03:35:33
Gehe zum letzten Beitrag von drvaust
Archiv
Ausführzeit: 3.4066 sec. DB-Abfragen: 15
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder