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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wie soll ich dir etwas zu einer Situation raten, die ich noch nicht eindeutig genau beurteilen zu können glaube? Wenn du so einen Rat haben möchtest, solltest du schon etwas genauer beschreiben um was es geht. Aber statt zu beschreiben teilt du nach meinem Eindruck vor allem deine nicht nachvollziehbaren Interpretationen mit.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.04.08, 16:18:58
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Manulisa
(Standard)

Am 10.04. habe ich ein paar Symptome aufgelistet und meine Fragestellung ist ganz einfach:

Sollen wir ihm sagen, dass wir glauben, dass er eventuell an Autismus/Asperger Syndrom leidet ??? Oder sollen wir uns lieber alleine mit dem Thema beschäftigen und ihn in dem Glauben lassen, er habe keine Krankheit.
14.04.08, 16:40:12
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Autismus ist genausowenig krank wie Linkshändigkeit, das zu verstehen erfordert allerdings ein gewisses Vorwissen. Das Lexikon ganz oben im Forum hilft dabei.

Das was du offenbar für eine Nennung von Symptomen hältst scheinen mir vor allem deine Interpretationen zu sein. Daher fragte ich nach. Vielleicht schilderst du mal vor allem neutral beschreibend solche Situationen, die dich zu deiner Einschätzung brachten?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.04.08, 16:56:42
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Manulisa
(Standard)

Soll ich jetzt alles aufführen? Bitte .... ich habe die Symtome von der folgenden Website http://autismus-muenchen.de/autismus/40punkteliste.html:

8. Bevorzugung des Geruchssinnes (z.B. Schnüffeln an Personen/Dingen), des Geschmackssinnes (z.B. Ab-, Anlecken von Gegenständen) gegenüber Gesichts-/Gehörsinn.

9. Eindruck der Unempfindlichkeit gegenüber Schmerz-, Kälte-, Hitze- und unangenehmen Geschmacksreizen.

13. Ein-Wort-Äußerungen statt Satz-/Textäußerungen.

14. Vorwiegender Gebrauch von Haupt-, Tätigkeitsworten, Schwierigkeiten bei Benutzung von Für-, Verhältnis-, Bindeworten: konkretistischer Sprachgebrauch.

15. Wörtliche Wiederholung von Fragen und Äußerungen des Kommunikationspartners (Echolalie).

17. Wenig oder kein kommunikatives Sprechen (bei höherem Sprachniveau).

23. Bedeutungsentnahme (Sinn) beim Verständnis von Sprachäußerungen vorwiegend über Haupt/ Tätigkeitsworte, Schwierigkeiten im Verständnis von Für-, Verhältnis-, Frage-, Bindeworten: konkretistisches Sprachverständnis.

24. Schwierigkeiten, Informationen/Bedeutungen aus Gesten, Mimik, Betonung zu entnehmen.

27. Sehr hohes Erregungsniveau (exzessive Motorik, Stereotypien) oder sehr geringes Erregungsniveau (geringe Motorik, Apathie).

28. Unregelmäßige Schlafmuster (zu spätes Einschlafen, zu frühes Aufwachen, nächtelanges Wachsein).

29. Auffälliges Eß-/Trinkverhalten (absolute Bevorzugungen bzw. Ablehnung bestimmter Speisen/Getränke; Schlingen, Spucken, Nichtkauen).

30. Scheinbar fehlende Furcht vor wirklicher Gefahr bei gleichzeitiger großer Angst vor ungefährlichen Situationen.

33. Kein Verständnis für die Gefühle anderer (paradoxe Reaktionen auf Gefühlsäußerungen).

34. Fehlende oder eingeschränkte Möglichkeiten, eigene Gefühle auszudrücken ("maskenhaft", starr, bizarr).

38. Mangel an Motivation etwas Neues zu erkunden oder zu tun. Stattdessen Verharren in stereotypen Abläufen oder Untätigkeit.


Das sind die Symtome, die exakt auf ihn zutreffen. Ist das jetzt objektiv genug?


14.04.08, 18:24:23
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haggard
(Autistenbereich)

hallo Manulisa,

von meiner sicht her kann ich dir nur sagen, dass es bei mir zum einen ohr rein und zum anderen wieder raus ging, als man mir mitteilte, dass ich wohl autist sei. außerdem war meine erste reaktion die, dass ich mein gegenüber anzweifelte, weil ich - wegen der gesellschaft und dem bild, das es von autismus abbildet nicht glauben konnte, dass man mich für soooo krank hielt. ich fühlte und fühle mich nicht krank.
erst jahre später habe ich mich mehr mit diesem thema auseinander gesetzt, von selbst, nicht durch andere. ist natürlich auch kein maßstab, sondern eine einzelne, individuelle erfahrung.

von symptomen halte ich persönlich nicht besonders viel. es gibt - was krankheiten angeht - so viele krankheiten, die die gleichen symptome besitzen können oder für die krankheit atypische symptome bestehen, dass so etwas von wirklichen fachleuten auf den jeweiligen gebieten in der gesamtschau bestätigt oder ausgeschlossen werden sollte.

wenn ich an jemanden denke, der mit sich und der welt abgeschlossen hat, resigniert hat, wird er wahrscheinlich auch nur das nötigste äußern, weil es ihm vielleicht zu viel kraft kostet mehr zu sagen. ein depressiver mensch kann auch den eindruck erwecken, als besäße er nur noch stereotypien. usw. jemand, der von irgendetwas begeistert ist (computerspiele, briefmarken o. ä.) hat wahrscheinlich auch ein spezialinteresse. was ich damit sagen will: es ist schwierig eine diagnose zu finden, die wirklich stimmt, wenn es denn eine diagnose sein soll. alles ist möglich, nichts ist ausgeschlossen.

ich bin laie, auch wenn man mir gegenüber eine diagnose geäußert hatte. raten kann ich dir leider nichts, aber ich verstehe, dass es dich belastet. mich hatte es belastet, dass man mich nicht so akzeptieren wollte, wie ich war.
14.04.08, 18:58:15
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Gast
(Gastzugang)

Hallo, Manulisa,
wenn das, was Du beschreibst, durchgehend von Kindheit an so besteht,
könnte es vielleicht sein, daß er Autismus hat.
Ich finde aber, daß das nochmal gezielt von einem Spezialisten diagnostiziert werden sollte.

Hatte er in der Schule denn Freunde?
Habt ihr seine IQ mal getestet?
Es gibt anscheinend auch Leute, die Autismus und Ads haben.
viele Grüße,
anne
14.04.08, 18:58:35
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Manulisa
(Standard)

@ azrael:

Ich denke schon, dass du Recht hast .... es gibt einige Krankheitsbilder mit diesen Symptomen. Ich weiß auch nicht, ob es ihm was nützen würde, wenn er es weiß. Das Problem besteht aber vor allem darin, dass ich als Elternteil meine Aufgabe unter anderem auch darin sehe, ihn "lebensfähig" zu machen. Das heißt für mich, dass er in die Lage versetzt wird, eigenständig Geld zu verdienen, damit er leben kann. Was ist, wenn wir mal nicht mehr da sind? Wir können ihn gerne so nehmen, wie er ist, ihm seinen gesamten Lebensunterhalt finanzieren und ihn sein Leben so leben lassen, wie er es möchte. Und wenn wir dann tot sind, wer übernimmt das dann???

@ Anne:

Ich glaube schon, dass er mal eine Form von ADS hatte und langsam denke ich, dass bei ihm eine Mischform von ADS, Autismus oder was auch immer besteht. Wenn wir jedoch wenigstens wissen, dass es daran liegt, dann können wir unser Verhalten und unser Verständnis für ihn auch besser darauf ausrichten.
14.04.08, 19:16:13
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich fasse zusammen, daß du mir mitteilst welche Punkte aus einer Liste von Symptomen du für zutreffend hältst, mir aber nicht genauer verraten möchtest, wie du zu diesem Vermutungen kommst, z.B indem du neutral beschreibend solche Situationen schilderst, die dich zu deiner Einschätzung brachten.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.04.08, 20:05:31
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drvaust
(stillgelegt)

Hallo Manulisa.
Du hast einen Teil einer Liste aufgezählt, die Symptome bei kleinen Kindern beschreibt. Du schriebst aber, daß Dein Sohn 19 ist, da sind die Symptome teilweise anders, ein Erwachsener verhält sich anders.
Außerdem sind einzelne Punkte wiedersprüchlich, z.B. "27. Sehr hohes Erregungsniveau (...) oder sehr geringes Erregungsniveau (...)." es kann höchstens eines der Extreme zutreffen, entweder hoch, gering oder normal. Beschreibe doch mal die konkreten Symptome mit eigenen Worten, das bringt mehr. Bei Autismus treffen nicht alle möglichen Symptome gleich zu, jeder Autist ist etwas anders.
Diese Liste stammt von einem Regionalverein des Vereins "Hilfe für das autistische Kind e.V.", der bei Autisten nicht beliebt ist. Denen geht es, vereinfacht gesagt, darum, autistische Kinder auf Normalität zu dressieren oder ab ins Heim.
Welche möglichen Zukunftsperspektiven hat er? Vielleicht hat er wegen Aussichtslosigkeit aufgegeben. Was kann er?
Ob Ihr es ihm sagen solltet, lässt sich bis jetzt schlecht raten. Autisten können meistens mit Wissen nüchtern umgehen, das spricht dafür. Aber er könnte sich dann ganz abschreiben. Schreib mal konkretere Probleme, vielleicht ergibt sich daraus ein Rat.
14.04.08, 21:19:08
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Manulisa
(Standard)

Um mal auf den Kern zurückzukommen .... wie habt ihr denn erfahren, dass ihr autistisch seid? Habt ihr es selbst entdeckt oder haben euch Eltern oder Freunde drauf gebracht?
15.04.08, 16:27:43
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haggard
(Autistenbereich)

mir hatte es zuerst ein arzt gesagt. aber wie geschrieben, hatte ich mich damit zum damaligen zeitpunkt nicht auseinander gesetzt. erst sehr viel später durch interesse habe/hatte ich mich mit diesem thema beschäftigt und selbst parallelen entdeckt - und erst danach ist mir wieder dieser arzt in den sinn gekommen und der gedanke, dass er wohl recht hatte.
15.04.08, 17:05:07
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Tritonus
(Autistenbereich)

Stimmt, die Liste, aus der du zitierst, bezieht sich eigentlich auf frühkindlichen Autismus, und der wird bei deinem Sohn sicher nicht vorliegen.

Ich denke, dass man nicht aus so einer abgehakten Checkliste eine Diagnose erstellen soll, ich weiß aber auch nicht, ob es sinnvoll wäre, es deinem Sohn zu sagen.
Ich finde, so etwas muss man selbst für sich herausfinden. Und ich glaube auch nicht, dass es für deinen Sohn so hilfreich wäre, zu wissen, dass er vielleicht Autist ist.
Schließlich scheint er ja nicht unbedingt das empfinden zu haben, anders zu sein. In dem Fall wäre es eine Erlösung, zu wissen, warum.
15.04.08, 20:32:47
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