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Thema: Kriegerische Autisten? (http://www.perfektibilistenorden.de/topic.php?id=14)


Geschrieben von: Wursthans am: 13.06.06, 15:47:14
Kriegerische Autisten?
_OO_
19/05/2006 09:38

Meint ihr in einer überwiegend autistischen Welt würde es keine, weniger, etwa genausoviel oder gar noch mehr Kriege geben? Wie würdet ihr eventuelle Qualitätsunterschiede einschätzen?


Geschrieben von: uppsdaneben am: 13.06.06, 16:29:54
Kriegerische Autisten?
uppsdaneben
27/05/2006 23:30

Zitat von _OO_:
Meint ihr in einer überwiegend autistischen Welt würde es keine, weniger, etwa genausoviel oder gar noch mehr Kriege geben? Wie würdet ihr eventuelle Qualitätsunterschiede einschätzen?


Deutlich weniger. Viele haben keinen Ehrgeiz, der auf Ego basiert. Ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl von Aspies steht einer Eskalation häufig entgegen. Autisten zu kommandieren dürfte die Menschenrechte des Kommandeurs verletzen :->>
Und Aspies, als die Autisten, mit denen man praktisch etwas anfangen kann, werden wohl kaum in Massenunterkünfte zu quetschen sein.

Aggressionen gibt‘s sicher auch unter Autisten, doch dürften zahlreiche Dämpfungsmechanismen zuschlagen, sodass selten etwas eskaliert.


Geschrieben von: Wursthans am: 13.06.06, 16:30:16
RE: Kriegerische Autisten?
_OO_
28/05/2006 10:44

Führt nicht gerade unterschiedliches Gerechtigkeitsgefühl zu Konflikten? Wie freundschaftlich ist eigentlich das Verhältnis zwischen den verschiedenen "Aspie"-Vereinen, wenn jeder Verein sein eigenes Sommertreffen organisiert? Warum gibt es aspergia e.V. und aspies e.V.? zwinkern


Geschrieben von: Lisa M. am: 13.06.06, 16:30:35
RE: Kriegerische Autisten?
Lisa_M.
28/05/2006 16:14

Ich habe auch eher den Eindruck, dass es bei Aspies Aggression, dickes Ego und wenig Bereitschaft, den eigenen Standpunkt in Frage zu stellen, genau so gibt wie bei NT‘s. Möglicherweise sind sie aber weniger leicht für die Kriege anderer Leute mobilisierbar und sehen es nicht so recht ein, weshalb sie auf Leute schießen sollten, mit denen sie persönlich noch nicht mal Streit hatten?


Geschrieben von: Goldloeckchen am: 13.06.06, 16:31:35
RE: Kriegerische Autisten?
Sheila**
29/05/2006 18:47

Zitat von Lisa M.:
Möglicherweise sind sie aber weniger leicht für die Kriege anderer Leute mobilisierbar und sehen es nicht so recht ein, weshalb sie auf Leute schießen sollten, mit denen sie persönlich noch nicht mal Streit hatten?


Das ist doch ein gutes Argument. Das wollte mir auch nie in den Sinn weshalb man auf Leute schießt mit denen man keinen Zwist, ja, nicht mal was persönlich zu tun hat. Das finde ich wirklich äusserst abstrus. Zudem mag ich keine körperliche Gewalt wenn sie nicht gerade aus Notwehr geschieht.


Geschrieben von: Wursthans am: 13.06.06, 16:32:05
RE: Kriegerische Autisten?
_OO_
29/05/2006 19:12

Hier kommt also die Frage auf wie leicht sich Autisten kollektiv verwertbar aufstacheln lassen. Ich denke schon, daß auch Autisten durch Propaganda beeinflussbar sind, ähnlich wie andere Menschen auch. Nur möglicherweise anders.


Geschrieben von: Goldloeckchen am: 13.06.06, 16:32:18
RE: Kriegerische Autisten?
Sheila**
29/05/2006 19:36

In welcher Weise würden sich Autisten deiner Meinung nach durch Propaganda beeinflussen lassen?


Geschrieben von: Wursthans am: 13.06.06, 16:32:37
RE: Kriegerische Autisten?
_OO_
29/05/2006 19:58

Autisten dürften auch anfällig sein für Desinformation. Also das klassische Schema: Ständige mediale Wiederholungen. Feind schlecht, eigene Partei gut. Und das eben ständig in allen Bereichen durch selektive Informationsverbreitung und -verfälschung variiert. Aktuelles Beispiel: Die mutmaßlichen Kriegsvorbereitungen gegen den Iran, besonders durch US-Medien. Warum sollten Autisten gegen sowas immun sein? Pauschale Ablehung von Politikern z.B. habe ich auch schon von Autisten vernommen.


Geschrieben von: uppsdaneben am: 13.06.06, 16:33:40
RE: Kriegerische Autisten?
uppsdaneben
29/05/2006 21:30

Zitat von _OO_:
Führt nicht gerade unterschiedliches Gerechtigkeitsgefühl zu Konflikten? Wie freundschaftlich ist eigentlich das Verhältnis zwischen den verschiedenen "Aspie"-Vereinen, wenn jeder Verein sein eigenes Sommertreffen organisiert? Warum gibt es aspergia e.V. und aspies e.V.?


Wie Lisa_M schon schrieb, haben Aspies grundsätzlich ähnliches Emotionen wie NTs. Allerdings fehlt uns die Organisierbarkeit in Massen. Beeinflussbar sind wir kaum und wir bewegen uns bevorzugt für unsere Spezialinteressen. Dazu kommt verbreitet ein Hang zur Logik, wodurch es Lügen deutlich schwerer haben.


Geschrieben von: Wursthans am: 13.06.06, 16:33:57
RE: Kriegerische Autisten?
_OO_
29/05/2006 21:37

Momentan überzeugt mich das wie ich glaube. Allerdings fände ich ein soziologisches Experiment mal interessant. Weiß jemand ob es sowas vielleicht schonmal gab?


Geschrieben von: uppsdaneben am: 13.06.06, 16:34:53
RE: Kriegerische Autisten?
uppsdaneben
29/05/2006 22:17

Zitat von _OO_:
Momentan überzeugt mich das wie ich glaube. Allerdings fände ich ein soziologisches Experiment mal interessant. Weiß jemand ob es sowas vielleicht schonmal gab?


Hast du zwei Staaten mit einem 100%-Anteil gebürtiger Autisten?


Geschrieben von: Lisa M. am: 13.06.06, 16:37:04
RE: Kriegerische Autisten?
Lisa_M.
29/05/2006 23:54

Zitat:
Hast du zwei Staaten mit einem 100%-Anteil gebürtiger Autisten?


*lol*

Die ganze Fragestellung ist furchtbar theoretisch und auf Erfahrung basierend nicht zu beantworten, aber irgendwie amüsant.

Zitat:
Autisten dürften auch anfällig sein für Desinformation.


Jeder Mensch, der Dinge glaubt, die er nicht selbst überprüft hat, ist anfällig für Desinformation. Also z.B. jeder, der glaubt, dass es in Paris einen Eiffellturm gibt und der nicht dort war... Wenn man sich überlegt, was an Wissen übrig bliebe, wenn man wirklich nur glaubt, was man selbst geprüft hat, dann bleibt ein ziemlich kläglicher Rest. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Autisten schon ein bisschen dazu neigen, manches ein wenig unlogisch zu finden... zwinkern Und sich eher auf die eigene Meinung verlassen.

Zitat:
Das wollte mir auch nie in den Sinn weshalb man auf Leute schießt mit denen man keinen Zwist, ja, nicht mal was persönlich zu tun hat.


Je länger ich drüber nachdenke, desto unverschämter finde ich es, sowas von Menschen zu erwarten. Und ich finde es seit mindestens 26 Jahren eine Unverschämtheit. Mein Sohn hat von seiner Mutter gelernt... Als ich ihn zur Rede stellte, wie er es denn nun zu begründen gedenkt, dass er nicht zur Bundeswehr will, fauchte er mir nach anfänglicher Verweigerung, eine Verweigerung zu begründen, irgendwas furchtbar Aggressives entgegen, dass er sich nicht rumkommandieren lässt und keine Lust hat, durch den Matsch zu kriechen, und endete mit den Worten: "Und außerdem will ich selbst entscheiden, auf wen ich schieße!"

*ächz* Schöner Pazifist! zwinkern

So durchschnittlich gesehen vermute ich, dass Menschen, die aus irgendwelchen inneren oder äußeren Gründen nicht so konform mit der Mehrheit sein können, mehr zum selbstständigen Denken und zum Individualismus neigen als andere. Nicht, weil sie die besseren Menschen sind, sondern weil die gefühlte oder reale Außenseiter-Position an sich schon dazu führt, dass man sich sozusagen einen dazu passenden ideologischen Überbau zulegt.