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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 01.03.15, 16:03:28

Das liest sich wie ich finde sehr bedenklich:
Zitat:
Wer Unsinn im Netz verzapft, und sei es nur, um einen Twittersturm zu erzeugen oder Klickzahlen zu generieren, der darf bald künftig nicht mehr auf die Mithilfe von Google hoffen. In Suchanfragen soll Pseudowissen grundsätzlich nicht mehr auf den vorderen Seiten landen. Denn Google ändert in seinem Suchalgorithmus entscheidende Qualitätskriterien. Das haben Software-Ingenieure des Konzerns in einem wissenschaftlichen Aufsatz mitgeteilt. Vertrauenswürdigkeit soll der Maßstab sein, wie es heißt, „wissensbasierte Vertrauenswürdigkeit“. Fakten statt Klicks. Die Pole-Position im Suchergebnis soll die Wahrheit bekommen, weniger der Populismus. Oder, im Google-Sprech: „Nichts als die Wahrheit“.

Der Anspruch kommt nicht ganz plötzlich. Schon im vergangenen Jahr hatten Google-Forscher angekündigt, mit „Knowledge Vault“ die weltgrößte Datenbank aufzubauen, in der gesicherte Fakten über die Welt gespeichert sind. Wer etwas über die Welt wissen möchte und bei Google eine Sucharage eintippt, soll an erster Stelle eine möglichst richtige Antwort erhalten. Zwischen den Zeilen der Veröffentlichung war schon damals die Furcht zu lesen, zum Handlanger von Verschwörungstheoretikern und zur unseriösen Plattform für wilde Gerüchte zu werden. Texte, in denen Falsches steht – etwa, dass Barack Obama gar kein amerikanischer Staatsbürger sei – will man in der Ergebnisliste weit hinten sehen; auch wenn solche Texte millionenfach gelesen und per Link weiter verbreitet werden.

Im Kern geht es darum, vom rein populistischen auf einen wissenschaftlichen, enzyklopädischen Ansatz zu wechseln. Innerhalb eines halben Jahres hat Google die KV-Datenbank um mehr als 75 Prozent erweitert, mittlerweile sind zwei Milliarden Webseiten gelistet, die mit einem automatisierten Verfahren auf ihre „Vertrauenswürdigkeit“ – trustworthiness – geprüft wurden.

[...]

Informationstechnisch gesehen geht es als um erweiterte Wahrscheinlichkeitsrechnungen, um Statistiken, die gewaltige Datenmengen intelligent zusammenführen und einstufen. Im Prinzip nutzt die Suchmaschine dazu viele schon bekannte Softwares und Apps, die für den Fakten- und Datencheck eingesetzt werden können. „FactCheck.org“ oder „Snopes“ sind Serviceanbieter, die sich solcher Prüfprogramme bedienen. Künftig geht das dann mit KBT so: Geht eine Suchanfrage ein, wird die gigantische Datenbank nach drei Elementen abgefragt, die im engen Zusammenhang mit den Suchbegriffen stehen. Sie sind das „Triple“, gewissermaßen die drei Säulen der Google-Wahrheit, aufgebaut wie die drei elementaren Bestandteile eines deutschen Satzes: Subjekt (um wen oder was geht es), Prädikat (was willst du darüber wissen) und Objekt (was weiß man). Am Beispiel des amerikanischen Präsidenten gezeigt: Obama (Subjekt), Nationalität (Prädikat), USA (Objekt). Wenn sich für eine Suchanfrage diese drei Informationen anwenden lassen, gehört sie in jene Kategorie, die künftig nach dem neuen, vermeintlichen Wahrheits-Algorithmus gelistet werden kann.

Quelle

Die Auswirkungen solche Reingriffe in die Meinungsbildung könnten nach meiner Einschätzung sehr schwerwiegend sein. Was bedeutet das Obama-Beispiel z.B. künftig in Bezug auch Autismus? Daß Seiten, in denen steht, daß Autismus keine Krankheit ist abgestuft weden, damit sie weiter unten angezeigt werden? Bei Wikipedia kann man ja schon eindrücklich seit Jahren besichtigen, was so eine völlig naive Gründung auf "Wissenschaftlichkeit" bei eher geisteswissenschaftlichen Inhalten bewirken kann.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
01.03.15, 16:02:56
Link
Bicycle
(Autistenbereich)

Das gibt es ähnlich eigentlich bereits bei der Google Funktion "News".
Gerade kritische Nachrichten zu bestimmten Themen, sucht man dort vergebens.
Das liegt an den Auswahlkriterien, welche Seiten es in diesen "News" Bereich schaffen. Dort kannte man es nie anders, deshalb stört es da wahrscheinlich kaum jemanden, dass die Kriterien so "streng" sind. Das ist für mich allerdings indirekt Zensur, da man so die Nachrichtenseiten bevorzugt, die bereits einen Namen in der Presse haben und es dadurch zum Teil ziemlich einseitig wird.

Wenn man das jetzt auf die allgemeine Suche bezieht...
Auf der wie vielten Seite sollen dann eigentlich in Zukunt die Wahlversprechen stehen, wenn dann nur noch die Wahrheit auf den ersten Seiten steht?

Ich weiß nicht, was das alles dann betreffen würde, also ob sich das dann auf wirklich alle Themen bezieht. Denn rein theoretisch gibt es viele Themen, in welchen man sich eigentlich nicht einig ist über die "Wahrheit". Da würde es sicherlich bei vielen Themen Proteste geben.
Da wird man wohl abwarten müssen, ob es dann auch beim Thema Autismus ankommt und was die dann als "Wahrheit" ausgeben.
02.03.15, 00:01:29
Link
drvaust
(stillgelegt)

Die Frage ist da, was ist die Google-Wahrheit, wie wird die bestimmt?
Prüfen da 'Experten', was wahr oder falsch ist? Wer kennt sicher die Wahrheit?
Wie werden persönliche Interventionen behandelt? Genügt da eine Beschwerde, evtl. von wichtiger (usa) Stelle, um etwas im Zweifelsfall nach hinten zu verschieben (oder zu entfernen)? Das führte zu Zensur.
Wird da mit Wahrscheinlichkeitsrechnung und statistischen Untersuchungen gearbeitet? Dann können häufige Irrtümer von senilen Professoren, die als etablierte Wahrheit gelten, die richtige Wahrheit von unkonventionellen Experten verschwinden lassen. Wahrheit nach Masse.

Wenn dann viele Autismus-'Experten', hochrangige Professoren, 'Autismus'-Organisationen usw. ihre (falsche) Wahrheit verbreiten, verdrängt das die richtige Wahrheit von einigen unbedeutenden Behinderten.

Es wäre natürlich schön, wenn Google nichts als die Wahrheit anzeigen würde.
Aber das kann Google nicht sicher beurteilen. Viele neue Erkenntnisse galten erst als verrückte Spinnerei, bis genügend Fachleute die Richtigkeit erkannt hatten. Wenn Google neue, noch wenig bestätigte, Erkenntnisse verstecken würde, würde das den Fortschritt hemmen.
Ich will im Zweifelsfall alle Meinungen sehen, um mir eine eigene Meinung bilden zu können.
02.03.15, 03:14:27
Link
MadActress
(hat keinen Plan)

Ja. Aber die meisten Menschen wollen es halt einfach. Sich eine eigene Meinung zu bilden ist für solche "Schafe" eher anstrengend, sie empfinden es als unnötig.

Alleine schon die Idee, es könne zu einer beliebigen Frage eine eindeutige Antwort geben, empfinde ich als hochgradig verrückt.

Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
02.03.15, 08:22:58
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