Antares
(White Unicorn)

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Ich kann den Gedanken bestätigen, dass ich mich als Frau in der heutigen Zeit durchaus frage, wo ich da selbst bleibe / bin, als Frau mit meiner Weiblichkeit.
Dass das an mir selbst liegt, kann ich auch nicht bestätigen, denn im letzten Jahrhundert war mit mir noch! alles in Ordnung:
- Autistin, aber niemand nannte mich so, weil sowieso in Ordnung und keinen Namen extra "wert"
- Mädchen, Frau - deutlich anders, aber niemanden störte das, also auch in Ordnung
In der heutigen Zeit, jetzt mit 34 Jahren gibt es einen Namen für das was ich bin, Autistin heißt das... für was es alles Namen braucht... Schubladen. Und man nennt das was vor 20 Jahren noch als Frau/Weiblich galt, nicht mehr Frau, sondern Elter1 und hat angeblich mit meinem Geschlecht nichts mehr zu tun... die spinnen die Römer... ich komme mir vor wie in Asterix und Obelix.
Nur, das ist die Realität, kein Comic... eher bitterböse Realsatire.
Somit kann ich diese These aus meiner Erfahrung heraus deutlich bestätigen. Die Zeit ist für Mädchen/Frauen in einer Weise, dass da nichts mehr übrig ist von wegen weiblich/Frau. Selbst wenn in einem das Gefühl aufkommt/käme, mit der Frage danach, wird die Antwort immer heißen allein schon vom Spiegel durch die Gesellschaft: Irritation.
Das war was ich mit dem ausdrücken wollte, dass es Barrieren gibt mit denen man zu leben hat eigentlich aber nicht. Auch wenn ich es deutlich bestätige, von mir selbst sowie von der Beobachtung her, dass Autisten sich von den meisten anderen Menschen viel grundlegender unterscheiden, als man das von Geschlechtern annimmt, so kann ich dies nicht im Zusammenhang mit Barrieren bestätigen.
Diese Verschiedenheitstatsache bleibt bestehen, selbst wenn keine Barriere mehr da wäre.
Die Barrieren können aber aus meiner Sicht die Unsicherheit verstärken, man selbst sein zu können und zu dürfen. Und wenn man als Frau / Mann geboren ist und eben die Weiblichkeit / Männlichkeit so lebt, wie sie für einen ist, dann ist das ja auch in Ordnung... nur eben nicht in der heutigen Zeit. Dafür gerade zu stehen, einfach so anders zu sein, wie man ist, auch in der Identitätsfrage des Geschlechtes ist aus meiner Sicht schon nicht leicht, wenn man wie ich sagt: Ich bin eine Frau/weiblich.
Wenn nun jemand verunsichert ist im Sein generell und die Gesellschaft ganz klar vermittelt: das was Du bist, ist nicht Frau/weiblich, weil die Gesellschaft das deutlich anders definiert, selbst wenn es in den letzten 100.000 Jahren in Ordnung gewesen wäre, jetzt ist es das nicht mehr... dann entsteht bei einer hohen Barrierelast eine deutlichere Tendenz dahin das zu glauben, weil die Barrieren zermürben.
Abgrenzung ist meist dann nicht mehr möglich, weil die Barrieren eine beständige Grenzüberschreitung darstellen und eine Zersetzung des Selbst erscheint mir in der Entwicklung eine logische Folge, die ich beobachten kann.
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