Kaleidoskop
(in einer Seifenblase zwischen den Welten (DIS & AS & ...)

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Es stimmt, dass Kommunikation nachgelesen Werden kann, die Vorteile hat. Ich kann in aller Ruhe nachdenken, bevor ich antworten muss. Ich kann auch entscheiden, ob ich überhaupt antworten möchte.
Ich bin leider oft zu faul, meine Sprachausgabe zu nutzen, um geschriebenes zu lesen Deshalb spreche ich lieber.
Allerdings bin ich selbst auch eher der Typ Mensch, der ernsthafte Gespräche führen möchte. Ich liebe Diskussionen. Es stimmt auch, dass ich Probleme bekomme, wenn ich in einem Umfeld bin, wohl zu viel Nebengeräusche und Ablenkungen sind. Für mich selbst spielen Mimik Gestik kaum eine Rolle. Das einzige, von dem ich glaube, es deuten zu können, ist, wenn ein Mensch lächelt oder lacht. Und natürlich, wenn jemand weint. Aber andererseits kann es auch sein, dass jemand nicht freundlich lächeln, das erkenne ich nicht. Ich erkenne auch nicht, ob mich jemand auslacht. Ob es so gut Wein oder war er traurig ist, oder weil er glücklich ist.
Es ist auch schwer, einzuschätzen, wann man mit sprechen dran bin. Ich mag es nicht unbedingt, in/vor größeren Gruppen zu sprechen. Ich bin froh, dass ich nicht mehr in der Schule bin, Referate waren für mich die Hölle.
Auch an Lästereien oder ähnlichem, die an der Arbeit stattfinden, beteilige ich mich nicht. Ich finde, dass ich mit der Zeit, in der die andern dumm rum reden, einen Fall mehr gearbeitet haben kann, anstatt Müll zu produzieren. In Diskussionen versuche ich, immer sachlich zu sein. Das ist gerade bei Teambesprechung hilfreich. Allerdings ist dort hauptsächlich das Thema, ob die Ziele erreicht worden.
Wenn jemand gar nicht spricht, ist es auch für mich schwer, zu erahnen, dass mein Gegenüber von mir möchte. Aber da ist es, offen gestanden, egal, ob ich nun ein nenn Säugling von mir habe, oder einen Autisten, der nicht sprechen kann. Ich versuche mich ein zu fühlen, und hoffe, dass das was ich tue das richtige ist. Aber für mich ist es unheimlich schwer einzuschätzen, ob ich dann auf das richtige tue.
Jenachdem wie Menschen gestrickt sind, kann es natürlich auch in der schriftlichen Kommunikation zu viel Informationen kommen. Man liest etwas und mich versteht es. Das ist mir früher öfter mal passiert, das waren aber andere Foren und vielleicht habe ich mich zu Unrecht angegriffen gefühlt.
Es wäre schön, wenn man den direkten Gespräch die Zeit hätte, in Ruhe nachzudenken, was man sagen möchte. Wobei ich sagen muss, dass ich mit unter extrem schnell denke und dann mit dem sprechen nicht mehr hinterher komme.
Ich habe auch festgestellt, dass in direkten Gesprächen tatsächlich sehr oft das Thema gewechselt wird. Ich kann das zwar auch, aber nicht mit jedem Menschen. Bei manchen Menschen stehe ich tatsächlich auf dem Schlauch und frage mich, von was jetzt gerade sprechen.
Wenn ich mich mit jemandem treffe, bin ich froh, wenn es in einer ruhigen Umgebung ist, du maximal leise Musik im Hintergrund läuft. Schon ein sprechender Fernsehe kann mich enorm in meine Konzentration stören, so dass denken und sprechen anstrengend ist. Also ein Restaurant oder Ähnliches käme für mich nicht infrage, um sich auszutauschen. Ich bin zwar nicht schlecht darin, zu dissoziieren (dank vieler Traumata), heißt also, dass ich Sachen einfach ausblenden kann, aber es kostet enorm viel Kraft.
Ich glaube, grundsätzlich bin ich jemand, der sich zu spezifischen Themen, wie zum Beispiel Autismus oder aber Trauma und Traumafolgestörungen in einem geschlossenen Raum diskutieren, als im Internet. Aber da ich gerne dazu lernen will und ich keine Ahnung habe, wo man in meiner Stadt Austausch bekommt beziehungsweise es zu manchen Themen einfach nichts gibt. Aber würde ich dann wirklich sprechen? Ich habe immer Angst, dass ich zu viel Raum einnehmen. Und wenn ich dann irgendwo bin, zum Beispiel auf der Traumastation in der Gruppe, dann gebe ich nur Tipps und wenn ich über etwas von mir berichtete, dann vollkommen emotionslos. Ich glaube, ich schweife jetzt ab.
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