20.07.15, 23:30:23
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Introvertierte, so die Entdeckung, sind häufig auch dann neuronal stimuliert, wenn sie keine Reize von außen empfangen. Wegen dieser von Natur aus höheren Gehirnaktivität haben die Stillen offenbar ein stärkeres Bedürfnis, sich gegen Reizüberflutung abzuschirmen.
Diese Forschung geht vor allem auf Erkenntnisse des Psychologen Jerome Kagan zurück. An der Harvard University führte er eine Reihe von Experimenten an rund 500 Säuglingen im Alter von vier Monaten durch. Er konfrontierte die Babys mit zerplatzenden Luftballons, bunten Mobiles oder mit Alkohol betupften Wattestäbchen.
20 Prozent der Säuglinge reagierten besonders empfindlich auf die für sie neuen, ungewohnten Situationen. Sie weinten, ruderten mit Ärmchen und Beinchen, drückten angespannt den Rücken durch. 40 Prozent reagierten gelassen, der Rest der Babys bewegte sich zwischen diesen beiden Extremen.
Als der Psychologe seine Probanden nach etlichen Jahren wieder ins Labor bat und mit ihnen Tests absolvierte, machte er eine auffällige Entdeckung: Wer als Kind heftig auf Reize reagiert hatte, war als Erwachsener ein eher introvertierter Charakter.
Um sich wohl zu fühlen, um neue Kraft zu schöpfen, brauchen Introvertierte Ruhe. Bei Extrovertierten ist es genau umgekehrt: Um einen optimalen neuronalen Erregungszustand zu erreichen, brauchen sie Anregungen von außen, Musik, Gespräche, Bewegung.
"Das Ausmaß an Reizen, die Extrovertierte als angenehm empfinden, kann Introvertierte überwältigen", so der Psychologieprofessor Colin DeYoung von der University of Minnesota. Experimente an Studenten haben gezeigt: Introvertierte lernten am besten in ruhiger Umgebung; Extrovertierte konzentrieren sich besser , wenn es lauter ist.
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