13.06.06, 22:06:21
Wursthans
Interessen-Begriffswelt
_OO_
23/05/2006 06:49
Fallen Autisten "alltägliche Dinge" oft so schwer, weil sie nicht innerhalb ihrer Interessen-Begriffswelt liegen?
13.06.06, 22:17:35
ZalamO
RE: Interessen-Begriffswelt
Tuxine
23/05/2006 12:22
Gute Frage, mir fallen alltägliche und überhaupt anspruchslose Tätigkeiten ziemlich schwer. Das ist mit zunehmenden Alter schlimmer geworden.
Vor allem gehen mir meine Geschlechtsgenossinnen immer auf den Geist, wenn sie kein anderes Gesprächsthema als irgendeinen Mutti-, Hausfrauen- und anderen Weiberkram haben. Männer, die nur Fußball und Autos im Kopf haben, öden mich aber genau so an.
Bevor ich von Asperger erfahren habe, habe ich das natürlich nie irgendwie mit einer möglichen "Störung" in Verbindung gebracht. Jetzt halte ich es aber durchaus für möglich.
13.06.06, 22:17:59
Wursthans
RE: Interessen-Begriffswelt
_OO_
23/05/2006 12:52
Wie empfindest du es wenn du solche Tätigkeiten ausübst, weil sie eben gemacht werden müssen?
13.06.06, 22:18:20
ZalamO
RE: Interessen-Begriffswelt
Tuxine
23/05/2006 14:10
Ich bin dann irgendwie nie bei der Sache, beschäftige mich gedanklich mit anderen Dingen oder lenke mich bewusst ab, indem ich z. B. Musik dabei höre.
13.06.06, 22:18:38
Lisa M.
RE: Interessen-Begriffswelt
Lisa_M.
23/05/2006 14:39
Ja, gute Frage. Bei mir ist das jedenfalls so. Und das macht die Sache verdammt peinlich und schwer zu erklären, denn man kann ja schlecht sagen: "Entschuldigen Sie bitte, ich bin "behindert", weil ich krieg meinen Papierkram und dies und das nicht auf die Reihe, weil mich das im Grunde gar nicht *interessiert*!"
Da kann ich noch nicht mal selbst so richtig viel Verständnis für aufbringen, wie sollen das erst andere können? Trotzdem war es schon eine tolle Entdeckung, dass ich mit so einem absurden Problem nicht alleine dastehe und dass es nicht allein eine Frage "moralischer Sekundärtugenden" ist, wie gut man sich auf sicher auch für andere lästige Notwendigkeiten einlassen kann.
Mir geht es auch so, dass mir bei Hausarbeiten z.B. einfach was nicht aus dem Kopf geht und ich dann irgendwann die Arbeit liegen lasse, um mich mit dem zu befassen, womit ich mich im Kopf ohnehin befasse. Ich kann mich willentlich durch so eine Art Meditation bei der Sache halten, aber das ist sehr konzentrationsaufwändig. Musik hören funktioniert bei mir auch - dann höre ich in erster Linie Musik und mache dazu was mit den Händen. Das geht besonders gut bei Routinearbeiten.
13.06.06, 22:19:04
Wursthans
RE: Interessen-Begriffswelt
_OO_
23/05/2006 16:21
Beimir ist es eher so, daß ich solche Dinge lange tat, weil man sie eben tut und dabei ohne nach äußeren Maßstäben erkennbare Überforderung immer kraftloser wurde.
Eine These von mir ist, daß gewisse Tätigkeiten mich derart unterfordern, daß sie nur unter großer Anstrengung zu meistern sind.
Vielleicht sollte man nicht sagen, daß einen Papierkram nicht interessiert, sondern erzähen was man alles schafft, z.B. jeden Tag etwas zu essen. ;)