Genießen und Augen schließen
06.10.10, 20:48:57
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Könnte es sein, daß das Schließen der Augen beim Genießen auch etwas mit einem Reflex zu tun hat, um sich zu schützen, wenn ein Rudel sich eng und vielleicht etwas ruppig um leckeres Essen schart und viele versuchen möglichst viel abzubekommen?
06.10.10, 21:01:09
zoccoly
Ich weiß nicht, wie das bei NA ist. Bei der von dir geschilderten Atmosphäre, würde bei mir auch das Schließen der Augen nicht mehr helfen.
Auch wenn ich das Essen genieße, schließe ich nicht die Augen. Es kann also sein, dass bei mir dieser Reflex, falls vorhanden, etwas "unterbelichtet" ist.
06.10.10, 21:10:33
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Es ist vielleicht kein Reflex im engeren Sinne.
06.10.10, 21:13:45
horrorvren
In einem Psychologiebuch das ich besitze steht, dass man, wenn man die Augen schließt, andere Sinneseindrücke intensiver wahrnimmt.
Könnte es sein, dass man die Augen schließt um das Geschmackserlebnis intensiver zu erleben bzw. sich einfach stärker darauf zu konzentrieren?
06.10.10, 21:16:24
Gabi
Nein denke ich nicht in der von dir geschilderten Situation 55555 sollte man schon die Augen offen behalten um die Kongurrenz im Auge zu behalten wenn man was abhaben will und jeh nach Gier des Einzelnen kann da wohl von genießen keine rede sein man schlingt einfach nur runter und sieht zu das noch mehr "geht " ....
Genießen ist für mich wenn ich etwas habe was ganz lecker ist z.B. und ich habe niemanden der mir das streitig macht und die Zeit dann genieße ich jeden Bissen und schließe dabei auch die Augen weil ich mir sicher bin das ich das kann und keiner da ist der mir das streitig macht ...L.G.Gabi
06.10.10, 21:35:35
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Für viele Menschen scheint etwas um das man kämpfen muß attraktiver zu werden und so vielleicht auch besser zu schmecken? In so einer Situation kann es sinnvoll seit zeitweise die Augen besser zu schützen, damit sie nicht verletzt werden.
Das intensivere Erleben spielt sicher auch eine Rolle, wobei das vielleicht auch wieder mit solchen Urreaktionen zusammenhängen könnte, wie auch Lächeln im Gesicht auch eine Form des Angstausdrucks ist?
06.10.10, 22:20:36
Gabi
Ich habe 2 Papageien einen Kakadu und eine Amazone wenn sie fressen dann nehmen sie einen Bissen und schauen sich um ...das ist wahrscheinlich so ein Wachsamkeitsinstinkt dem sie folgen beim fressen immer schauen zu müssen ...ich glaube sie können gar nicht richtig genießen weil sie beim fressen leichter angreifbar sind in der Natur deshalb sind sie dann immer sehr wachsam ...sie erwarten instinktiv immer das etwas dazwischen kommt ...auch wenn ich was leckeres gebe (Joghurt ) da ist auch immer hab acht und die beiden Kongurieren auch miteinander ...
Wenn ich meine Augen schützen würde dann würde ich mich ja um einen entscheidenden Vorteil bringen nähmlich zu sehen wie ich am besten an das begehrte rankomme ...und es dann gegen herannahende oder angreifende Feinde zu schützen also muss ich es essen bevor es mir weggenommen wird das ist lediglich Nahrungsaufnahme um nicht zu verhungern ...Lächeln im Gesicht wenn man Angst hat ist villeicht ein Signal ..he tuh mir nichts ich bin friedlich soll so die Agression des vermeintlichen Angreifers herabsetzen ?L.G.Gabi
06.10.10, 22:33:40
Fundevogel
Ich konnte mich noch nie mit der These anfreunden, dass Lachen und Lächeln Drohgebärden sein sollten.
Bei einem "befreiten" Lachen und einem "seeligen" Lächeln entspannt sich die Muskulatur und die (Droh-)Augen verkleinern sich wesentlich. Wir bekommen einen "liebenswerten" und "wohligen" Gesichtsausdruck.
In dem die Augen geschlossen werden, dokumentieren wir wie Gabi sagt, dass wir nichts befürchten, sonst wären wir "offenen" Auges geblieben.
In Situationen mit Feinden haben wir eine angespannte Muskulatur, sind wie ein Raubtier auf Absprung und schauen mit "verengten" Augen, sozusagen eine eventuelle Gefahr fokussierend in einem besonderen Wachzustand.
Durch Augenschließen das "Draussen" wegzublenden erleichtert das Lauschen nach innen, was z.B. bei Küssenden die "Innigkeit" erhöht.
15.10.10, 05:10:58
wolke7?
.... daß das Schließen der Augen beim Genießen auch etwas mit einem Reflex zu tun hat, um sich zu schützen, wenn ein Rudel sich eng und vielleicht etwas ruppig ....
Dem stimme ich zu.
Dieser Schutzreflex ist bei Rudeltieren , wie den Wölfen und Hyänen vorhanden. Besonders dann, wenn die Hierachie-Rangfolge beim Fressen nicht
eingehalten wird. Sobald die Zähne sich im Fleisch verbissen haben, werden die Augen geschlossen. Zum Schutz, denn die anderen sind ja auch noch da.
Dann wird nur noch versucht das Stück Fleisch zu retten. Besonders beim Versuch den Brocken aus dem Fleisch herauszureissen, bleiben die Augen geschlossen.
Wenn eine Menschentraube sich auf Kommando über das Buffet hermacht, ist mir diese Augenreaktion noch nicht aufgefallen.
Für viele Menschen scheint etwas um das man kämpfen muß attraktiver zu werden ...?
Das intensivere Erleben spielt sicher auch eine Rolle ....
Bestätigende Beispiele sind für mich :
Der Schlussverkauf.
Eine Menschenmenge steht dicht gedrängt vor den noch nicht geöffneten Türen. Die Türen springen auf und die Menschenhorde ergiesst sich
zB. als erstes zu den sogenannten Wühltischen.
Hier findet er statt : Der "attraktive Kampf" um die besten Stücke ! Da kann es laut, ruppig und natürlich hektisch zu gehen.
Wenn gerade eine Kamera zugegen ist, kann die Aussenwelt daran teilhaben.
Die Szenerie ist zum kopfschütteln und zum amüsieren bestens geeignet.
2. Bsp.
ein nagel-neuer Mediamarkt wird eröffnet. Natürlich mit diversen Eröffnungsangeboten.
Die Türeingangssituation ist dieselbe. Nach dem Öffnen wird hier auch gesprintet !! Um wenigstens als einer der ersten bei den Schnäppchen zu sein.
Wird die Ware knapp, waren im Fernsehen auch schon Handgreiflichkeiten zu sehen. Ob bei diesen auch der Schutzreflex bei den Augen vorhanden ist,
lässt sich evtl. durch Slow-Motion der entsprechenden Aufzeichnungen nachvollziehen.
Nach Erlangen der " Beute " und der Gewissheit, dass diese mir nicht mehr weggenommen werden kann, stellt sich dann ein Glücksgefühl und Zufriedenheit ein.
Ich habe es - und du nicht !
Das war vor kurzem auch deutlich zu sehen, als die neuen Apple-Produkte IPhone4 und IPad in die Geschäfte kamen.
Dies war zwar deutlich zivilisierter, allerdings mit Warteschlangen ohne Ende. -->
" Ich will das Produkt unbedingt haben ! "
15.10.10, 08:36:17
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Wenn eine Menschentraube sich auf Kommando über das Buffet hermacht, ist mir diese Augenreaktion noch nicht aufgefallen.
Vielleicht weil da nicht das Essen im Vordergrund steht, sondern die eigene Repräsentation oder Geselligkeit, die nebenbei durch Essen begleitet wird? Gemeinsames Essen hat für viele Menschen ja wohl die Funktion eines rudelbestätigenden Rituals.
15.10.10, 17:18:10
wolke7?
Vielleicht weil da nicht das Essen im Vordergrund steht, sondern die eigene Repräsentation oder Geselligkeit, die nebenbei durch Essen begleitet wird?
Hier habe ich unterschiedliche Beobachtungen gemacht.
zum einen
Besteht die zu verköstigende Menge grösstenteil aus Angestellten und leitenden Personen, ist das obige Zitat zutreffend.
Bezug besonders auf Repräsentation und "gehaltvolle" Gespräche ; das Essen ist wichtig, aber eher zweitrangig
zum anderen
Besteht die hungrige Meute grösstenteils aus Arbeitern, die zum Teil extra eine Mahlzeit auslassen oder verschieben, und wird dann noch durch diverse Ansprachen der offizielle Beginn des Buffets hinausgeschoben, sieht die Buffeteröffnung ganz anders aus.
Schlagartig wird im Gehirn ein "Schalter" umgelegt.
Das primäre Ziel lautet : Essen, Essen, Essen. Alles andere ist unwichtig, uninteressant.
Wenn man am Buffet steht, gilt es : den Teller zu füllen, aber richtig ! Kann ich gleichzeitig auch noch einen zweiten Teller ....?
Der bewusste Versuch von mir ehemalige Kollegen in ein Gespräch zu verwickeln, scheiterte schnell.
Bei Antworten wie : " Ja, Ja." oder " Mal sehen..." oder " Frag mich später !" sind deren Augen auf das Buffet fixiert.
Das war für mich mehr als offensichtlich.
Einen besonderen kanalisierten Turboeffekt kann es noch geben, wenn bei einem Massenbuffet ein und dieselbe Sache zB. dieser spezielle Fisch, dieses Fleischgericht, diese Beilage, das besondere Dessert an evtl. nur wenigen Stellen verfügbar ist.
Dann entsteht wahrscheinlich Futterneid.
Was ist eigentlich, wenn die anderen so schnell ihr Essen verschlingen, dass ich am Ende das spezielle Dessert nicht mehr verkosten kann ?
Die Folge davon ist, es den anderen gleichzutun. Ich könnte ja zu kurz kommen und müsste hungrig das reichhaltige Buffet verlassen ....
Diejenigen, die ihr Essen langsam essen und genussvoll sich einverleiben, bleiben hier gnadenlos auf der Strecke ....
( lässt sich leider auf sehr viele andere Lebensbereiche übertragen )
15.10.10, 17:24:36
akinoM
..., Diejenigen, die ihr Essen langsam essen und genussvoll sich einverleiben, bleiben hier gnadenlos auf der Strecke ....
Dem ist in der Tat so und trotzdem werde ich es "diesen Menschen" nicht gleich tun. Ich genieße jedes Stück, was ich mit Bedacht gewählt auf meinen Teller tue und DAS darf auch nicht zu viel sein. Ich habe überhaupt kein Problem nach angemessener Zeit noch einmal zu gehen. Mir wird ohnehin leicht schlecht, wenn ich sehe, wie voll diese Menschen ihre Teller packen und mit welcher Geschwindigkeit sie ohne Tischmanieren speisen.