22.06.06, 01:48:25
m666
... Interessant, können den mehrere Aspis mit unterschiedlichen Interessen in einem Team arbeiten ? Ich selbst kann es mir gut vorstellen, aber dahin zu kommen sich dies überhaut vorzustellen war für mich unverhältnissmässig schwer, dennoch ist diese Perspektive für mich nicht mehr wegzudenken. Also das Zusammenarbeiten würde wohl gut funktionieren aber das dahinkommen ist extrem schwierig, irgendwie müssen ja alle eine "gemeinsamme Schnittstelle" zur Kommunikation finden um alle Begabungen zusammenzubringen. Unmöglich ist es jedenfalls nicht, nur sehr aufwendig das Ressultat kann sich dann jedoch lohnen.
Noch etwas zu dem Begriff Rasse, welchen ich hier auf leider unangenehme Weise eingebracht habe: Währe Spezies besser - Bitte nicht persönlich nehmen, ich vermag selber nicht zu beurteilen ob diese Bemerkung von mir angemessen ist oder ich mich nun noch tiefer in die Situation reinreite.
22.06.06, 08:17:05
55555
Ich habe diese Diskussion mal ausgelagert, weil sie mir als eine threadwürdige geschlossene Debatte darstellt. Das Thema ist nicht uninteressant und nach meiner Ansicht schon gar nicht anstößig formuliert. Also keine Sorge.
22.06.06, 09:09:35
uppsdaneben
Also das Zusammenarbeiten würde wohl gut funktionieren aber das dahinkommen ist extrem schwierig, irgendwie müssen ja alle eine "gemeinsamme Schnittstelle" zur Kommunikation finden um alle Begabungen zusammenzubringen. Unmöglich ist es jedenfalls nicht, nur sehr aufwendig das Ressultat kann sich dann jedoch lohnen.
Wir praktizieren das doch hier mit dem Forum. Wir arbeiten auf freiwilliger Basis zusammen, um etwas aufzubauen, was unseren Vorstellungen entspricht.
22.06.06, 12:08:32
m666
... Sehr Interessant, Die Kommunikation durch das austauschen unterschiedliche Perspektiven und ansichten und deren Verknüpfung ist wohl die effizienteste Methode, dadurch das mir in diesem Forum andere Ansichen gezeigt werden ich diese Interprätiere und mit meinen eigenen Verknüpfe kommt ein Informationsaustausch zu stande.
Ist wohl doch nicht so schwierig.
Die Kommunikation mit NTs ist für mich mitunter oft recht Nervenaufreibend, da ich aus der sicht dieser eigenartige und unfassbare Ansichten habe und es schwierig ist etwas abstraktes Rüberzubringen wenn mein gegenüber es nur schwer verarbeiten kann, umgekehrt sind manche NTs für mich auch unfassbar.
Ich habe die Erfahrung gemacht das dies virtuell inkompatieble Kommunikation beidseitig recht viel Geduld erfordert, aber es gibt eine ganze Reihe von neurologisch typischen Menschen die sich viel Zeit genommen haben und tatsächlich hat sich ergeben das ich eben kein beleidigender und extrenticher zerstreuter Professor sondern ein herzens guter Mensch bin, auch wenn ich Aspergerzüge habe. Allerdings fällt es mir auch nicht immer leicht mir Zeit zu nehmen, ich interprätiere auch viel falsch und reagiere leider mit unter verärgert oder beleidigt obwohl es andere mit mir nicht böse meinen.
22.06.06, 12:48:10
Goldloeckchen
Zitat:
Allerdings fällt es mir auch nicht immer leicht mir Zeit zu nehmen, ich interprätiere auch viel falsch und reagiere leider mit unter verärgert oder beleidigt obwohl es andere mit mir nicht böse meinen.
Du brauchst dich hier für nichts zu entschuldigen. Ich zumindest werde einen Teufel tun um mich gängeln zu lassen. Klingt agressiv? Gar nicht. Ich habe keine Lust mich für mein angebliches Fehlverhalten zu entschuldigen. Wer mich nicht so mag wie ich bin hat mich nicht verstanden.
Schreib doch mal einen Antrag für die Freischaltung im geschlossenen Bereich in folgendes Forum:
http://autismus-ra.unen.de/board.php?id=22&
22.06.06, 14:35:49
uppsdaneben
Allerdings fällt es mir auch nicht immer leicht mir Zeit zu nehmen, ich interprätiere auch viel falsch und reagiere leider mit unter verärgert oder beleidigt obwohl es andere mit mir nicht böse meinen.
Genau da liegt das Problem: Selbst viele Experten sehen uns als behindert an. Dabei sozialisieren wir uns nur anders. Unter uns kommen wir genau so gut oder schlecht miteinander zurecht wie NTs unter sich.
23.06.06, 08:57:43
m666
geändert von: m666 - 24.06.06, 11:59:36
Eine Behinderung ist deffinitionsgeäß das Abweichen des Normalzustandes mit t>0,5Jahre, Asperger gilt nicht als Normalzustand, dies führt dazu das Asperger als Behindert eingestuft sind.
Würden besondere Fähigkeiten zum Ausgleich der "Behinderung" genommen, währe diese Einstufung nicht möglich was dazu führt das der geistige Wert dieser Personengruppe nicht unter denen von NTs liegt.
Wenn ein Asperger als behinderter NT gilt, müsste ein NT als behinderter Asperger eingestuft sein. Allerdings muss ich zugeben das ich nicht unbedingt ein gutes Gewissen dabei habe Personen in Werte zu Kategoriesieren.
Anmerkung:
Mit t>0,5Jahre meinte ich sinngemäs länger als ein halbes Jahr.
23.06.06, 11:44:41
Wursthans
Was bedeutet t>0,5Jahre in diesem Zusammenhang? Was ist das für eine Definition?
23.06.06, 12:38:42
uppsdaneben
Was bedeutet t>0,5Jahre in diesem Zusammenhang? Was ist das für eine Definition?
Eine Festlegung, wann eine Abweichung als temporär oder permanent angesehen wird. Wenn du schlecht hören kannst, muss unterschieden werden, ob es eine gesundheitliche Beeinträchtigung oder eine Behinderung ist.
23.06.06, 14:13:14
uppsdaneben
Wenn ein Asperger als behinderter NT gilt, müsste ein NT als behinderter Asperger eingestuft sein.
Warum nicht? Schließlich sind NTs durch eine Vielzahl unsäglicher Rituale wie das Belästigen von Freunden, Dauerreden über Nichtigkeiten und Fremdsteuerung durch Emotionen Anderer behindert.
25.06.06, 10:27:31
Lisa M.
So grundsätzlich finde ich es schon richtig, auch Stärken und Fähigkeiten anzuerkennen und die Sache auch mal herumzudrehen und zu überlegen, wie behindert NT's denn sind, wenn man sie an AS-Maßstäben misst. Da diese Position hier im Forum schon reichlich vertreten ist, möchte ich mal was anderes zu Bedenken geben: Viele Autisten sind tatsächlich auf Hilfe angewiesen. Wer sich aufgrund einer AS-Diagnose nicht als schwerbehindert einstufen lassen möchte, braucht das nicht zu tun. Für die meisten Kanner-Autisten stellt sich die Frage vermutlich erst gar nicht.
Deshalb empfehle ich, auf Wikipedia nicht nur das zum Thema Rasse zu lesen, sondern v.a. das zum Thema
Behinderung.
Ein paar Highlights daraus:
Definitionen:
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"Im bundesdeutschen Recht wird die Behinderung im Sozialgesetzbuch IX (dort: § 2 Abs. 1), so festgelegt: Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist." (darauf bezog sich M666)
"1980 entwickelte die WHO mit dem ICIDH (...) ein Klassifikationsschema von Krankheiten und Behinderung. Dabei wird zwischen Impairment, Disability und Handicap unterschieden. 1999 wurde dieses Schema im ICIDH-2 (...) verändert und erweitert.
Hierbei sind nicht mehr die Defizite einer Person maßgeblich, sondern die persönlichen Fähigkeiten und die soziale Teilhabe."
ICIDH-2 (1999):
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Impairments: Beeinträchtigung einer Körperfunktion oder -struktur im Sinn einer wesentlichen Abweichung oder eines Verlustes
Activity: Möglichkeiten der Aktivität eines Menschen, eine persönlichen Verwirklichung zu erreichen
Participation: Maß der Teilhabe an öffentlichen, gesellschaftlichen, kulturellen Aufgaben, Angelegenheiten und Errungenschaften
Kontextfaktoren: physikalische, soziale und einstellungsbezogene Umwelt, in der ein Mensch das eigene Leben gestaltet
Behinderte haben Rechte:
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"Durch die neuere Gesetzgebung ist die Gesellschaft aufgefordert, Strukturen zur Unterstützung von
Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] zu schaffen. In Deutschland findet dies Ausdruck in Artikel 3 Abs. 3 Satz 2 des Grundgesetzes: ''Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden''."
"Konzepte, Maßnahmen und Einrichtungen der Behindertenhilfe setzen schon bei Kleinkindern (Frühförderung) an und gehen weiter über verschiedene Maßnahmen für Kinder und Jugendliche, insbesondere in den Fachgebieten der Sonderpädagogik und der Heilpädagogik. Auch für Erwachsene existieren Leistungsansprüche und Hilfsangebote im Bereich der Eingliederungshilfe im Alltag, im Beruf sowie im Bereich der medizinischen Rehabilitation."
Durch den Einsatz engagierter Menschen aus der "Krüppelbewegung" und solidarischer Helfer gibt es mittlerweile auch Hilfsangebote, die explizit auf ein selbstbestimmtes Leben abzielen:
"In den Folgejahren entstanden neue soziale Initiativen und Modelle zur eigenständigen Organisation von Pflege und Betreuung (unter anderem persönliche Assistenz, persönliches Budget, die Arbeitsassistenz im Beruf, oder die betriebliche Mitbestimmung in den Werkstätten für
Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff], die heute durch den Werkstattrat ausgeübt wird."
"Seit einigen Jahren zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Behinderung wird zunehmend als krisenhaftes Ereignis nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für seine Angehörigen und Freunde begriffen (Schuchhardt, 1982). Rehabilitation wird daher auch als Anbahnung eines Lernprozesses gedeutet, an dessen Ende nicht nur die Verarbeitung des Eintritts einer Behinderung durch die Betroffenen erfolgreich gemeistert werden können, sondern auch die Umgebung des Behinderten „behindertengerecht“ für die spezifischen Bedürfnisse und das natürliche „anders Sein“ angepasst würden. Wichtige Leitgedanken sind hier:
* Soziale Teilhabe statt Pflege
* Überlegte Planung statt Barrierenerrichtung
* Achtung und Respekt statt Diskriminierung
* Integrierte Teilhabe statt vorgeburtliche Selektion und gesellschaftlich-institutionelle
Ausgrenzung"
"Ein Prozess der in Deutschland relativ unbeachtet geblieben ist, ist die Entstehung der Umfassenden und Integrativen
Konvention zum Schutz und der Förderung der Rechte und Würde von
Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] der Vereinten Nationen. Diese Konvention ist von internationaler Bedeutung und wird einen Einfluss auf die Rechte von
Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] in aller Welt haben."
Speziell für Autisten gilt in Europa seit 1996 die
Charta für autistische Menschen
Selbstverständlich muss man damit rechnen, dass diese Charta dem Sachbearbeiter auf dem Arbeitsamt, mit dem man es grade zu tun hat, völlig unbekannt ist. Aber auch Autisten selbst kennen ihre Rechte häufig nicht und sind da oft viel zu pessimistisch und auch wirklich nicht gut in der Lage, ihre Bedürfnisse durchzusetzen, selbst dann nicht, wenn sie über Rechte und Möglichkeiten informiert sind. Da nützt es aber nichts, sich ins "Alien-Sein" zu flüchten... Schön weit wech und natürlich mit einem "Keiner versteht mich".
Welche Rechte haben im Vergleich dazu Angehörige einer fremden Rasse oder Ethnie in Deutschland? Muss ich damit rechnen, dass mir die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wird, wenn ich behaupte, nicht nur nicht zur deutschen Nation zu gehören (wir haben immer noch das ius sanguinis!), sondern einer anderen Unterart anzugehören als Deutsche, Afrikaner und Eskimos alle zusammen? Wird man mich auf den Mond schießen, wenn ich behaupte, ein Alien zu sein? :(
Unter diesen Gesichtspunkten fällt mir die Entscheidung, ob es sich um eine Behinderung handelt oder um eine andere Sorte, nicht schwer.
25.06.06, 13:53:52
Wursthans
Das ist schon richtig was du schreibst Lisa M. Welche rechtliche Relevanz hat denn diese Charta mit der "Annahme" durch das EU-Parlament faktisch? Bisher hatte ich diese Charta eher als Sonntagsrede ohne bindende Wirkung verstanden.
Diese Definition von Behinderung aus den Sozialgesetzbuch verstehe ich noch nicht. Was hat das mit dem halben Jahr für einen Sinn?
Deinen Verweis auf eine angeblich mögliche Entziehung der Staatsbürgerschaft finde ich jedoch falsch. Wie viele Türken sind alleine schon deutsche Staatsbürger.
Bezüglich der Überlegung ob Autismus an sich eine Behinderung ist müsste die Frage geklärt werden welche Probleme Autisten in einer autistisch dominiserten Welt hätten. Und hier wäre durchaus wieder die Frage wie sich Normalität eigentlich definiert. Wenn wir annehmen, daß Neanderthaler nicht sprechen konnten, was manche ja noch immer glauben musste die Frage sein ob diese deswegen behindert waren. In der heutigen Gesellschaft wären sie es wohl, wenn sie als Menschen verstanden würden. Ebenso könnte man fragen ob Down-Menschen eine Rasse sind. Es gibt nunmal Unterschiede zwischen verschiedenen Sorten Mensch. Auch zwischen Ethnien.
So gesehen würde ich Autisten nicht als behindert ansehen. Oder Behinderung wäre wie du schreibst ein gesellschaftliches Ereignis. Dann könnte man dies auch problemlos auf die Rassenidee übertragen und es gäbe eben Problemfelder zwischen verschiedenen Rassen. Benachteiligung aufgrund von Rasse ist laut GG 3.3 übrigens auch verboten.